Neuköllner Oper
Die Theaterstücke „Die Fleisch“ und „Lost (1,5m)“, die im Spätsommer und Herbst 2020 in der Neuköllner Oper, Karl-Marx-Strasse 131/133, uraufgeführt wurden, beschäftigen sich mit Isolation und sozialer Distanzierung. So, wie sie mancher während der Corona-Pandemie – vielleicht aber auch schon zuvor – erlebt haben mag.
Vieles von jenem, was Theater in der Neuköllner Oper zu einem besonderen Erlebnis macht, ist unter den aktuellen Umständen nicht möglich: der enge Körperkontakt der Darstellenden, die geringe Distanz zwischen Bühne, Publikum und lauten Blasinstrumenten. All dies verkörpert das starke Bedürfnis nach emotionaler Nähe in einer zunehmend anonymisierten Gesellschaft. Den neuen Hygieneregelungen entsprechend mussten also Stücke umgeschrieben werden, um die Botschaft durch eine andere Art der Inszenierung zu vermitteln.
Andreas Altenhof, Mitglied im Direktorium, erklärt, dass das neue Hygienekonzept, das zusammen mit dem Heimathafen entwickelt wurde, mit den kleineren Theatern der Stadt geteilt wird. Für diese sind die Umstellungen besonders kräftezehrend, weil oftmals die Ressourcen dafür fehlen. An Kreativität für neue Konzepte mangelt es in der Neuköllner Oper dank enger Teamarbeit nicht. So kamen Clara Fendel und Änne Marthe-Kühn zusammen auf die Idee für das Projekt „Save the last Kiez”: Ausschnitte aus kommenden Stücken werden in Restaurants, Kneipen und Läden im Zentrum Karl-Marx-Straße aufgeführt und online gestellt. So gibt die Neuköllner Oper denjenigen eine Bühne, die einen großen Einfluss auf das bunte Leben hier haben.