Das CRCLR-Haus
Das CRCLR Haus beruht auf der Idee des zirkulären Wirtschaftens. Die unterschiedlichen Nutzungen des Gebäudes – Wohnungen, Gewerbe und Werkstätten – sollen künftig so vernetzt sein, dass die Abfälle der einen zu Wertstoffen der anderen werden. Auch die Baustelle wird nicht konventionell betrieben. Hier gilt es, mit kostengünstigen und nachhaltigen Materialien zu bauen, es wird recycelt und experimentiert. Im November 2020 startet die kooperative Baustelle, bei der die Bauarbeiten von zukünftigen Nutzerinnen und Nutzern sowie Förderern des Projekts übernommen werden. Das gemeinschaftliche Arbeiten stärkt dabei die Beziehungen der künftigen Nutzergruppen, die auch vom Wissensaustausch profitieren. Nicht zuletzt ermöglicht die kooperative Baustelle auch beträchtliche Kosteneinsparungen. Die längere Bauzeit wird dafür gerne in Kauf genommen. Alle Beteiligten erhalten während der gesamten Baustellenphase das gleiche Grundgehalt, das aus den Einsparungen von Logistik und Materialien berechnet wird. Auch für Kinderbetreuung ist vor Ort gesorgt und es besteht die Möglichkeit, gemeinsam zu kochen.
Das Projekt ALLTAG
Im ALLTAG sollen sowohl temporäre Wohnformen als auch Platz für Gewerbe geschaffen werden. Insgesamt neun Organisationen tragen und verwalten das Projekt, dessen Schwerpunkt auf der Beherbergung sozialer Gruppen mit speziellen Schutzbedürfnissen liegt. Dies betrifft beispielweise Menschen in der Rehabilitationsphase, vor Gewalt geflüchtete Mädchen und Frauen oder Betroffene homophober Übergriffe. Die Grundrisse des Gebäudes sind dabei so konzipiert, dass die hier wohnenden Menschen gleichzeitig selbstbestimmt und in Gemeinschaft zusammenleben können. Das Erdgeschoss mit sozialen, kulturellen und gewerblichen Nutzungen wird Gelegenheit bieten, sich in die Gemeinschaft einzubringen und neue Beziehungen zur Nachbarschaft zu knüpfen. Leitgedanke ist also, ein sozial-gerechteres, vielfältiges städtisches Leben zu fördern, indem den Anwohnenden die Teilhabe am sozialen, kulturellen und Arbeitsleben erleichtert und damit auch ihre Integration gefördert wird.
Besonders wichtig ist dem gebürtigen Neuköllner Simon Lee, dass die Projekte der TRNSFRM Genossenschaft in der Nachbarschaft verankert sind und akzeptiert werden. Nicht alle Nachbarn waren dem Vorhaben von Anfang an wohl gesonnen. Besonders mit der lokalen Jugend, für die das Kindl-Gelände ein beliebter Aufenthaltsort ist, erhofft sich Simon Lee künftig ein friedliches Miteinander und arbeitet dafür schon an einigen Ideen. Er möchte sich auch dieser Herausforderung stellen, denn die Stadt muss Platz für alle bieten.
Jasmina McKenna, raumscript mit Dank an Simon Lee von der TRNSFRM eG