Liebe Leserinnen und Leser,
das Zentrum Karl-Marx-Straße liegt im gefühlten Ranking der Berliner Szeneviertel weit oben und zieht immer mehr Investoren an. „Berlins Lieblingsbezirk“ titelte im Juni 2016 ein bekanntes Berliner Stadtmagazin über Neukölln. Kaum zu glauben, dass es zwanzig Jahre zuvor im SPIEGEL noch vielbeachtet „Endstation Neukölln“ geheißen hatte. Viel ist seither geschehen.
Kontraste lassen die betrachteten Ob–jekte deutlicher hervortreten und schärfer erscheinen und Aktionen, Menschen, bauliche Entwicklungen gewinnen an Profil. Deshalb wird unser achter BROADWAY das Thema KONTRASTE in den Mittelpunkt rücken. Aber wie so oft, ist nur wenig schwarz oder weiß – meist bewegt sich unser Leben dazwischen. Wir wandern täglich durch die unterschiedlichen Welten, konsumieren die vielfältigen Angebote und begegnen Menschen mit bewegten Biographien. Das Zentrum Neuköllns ist Sinnbild für ein buntes Mit- und Nebeneinander, Projektionsraum für Wünsche und Erwartungen, aber auch für harte Realitäten – ein Mikrokosmos.
Im BROADWAY haben wir zu den Themen Begegnung, Handel, Stadtentwicklung und Kultur Artikel gegenübergestellt, die für vielerlei Aspekte in Neukölln und dem Zentrum Karl-Marx-Straße stehen.
Auf der „Straßen Bühne“ auf dem Alfred-Scholz-Platz begegnen sich im Sommer jeden Mittwoch zufällig und spontan Künstler, die sich einem bunt zusammengesetzten Publikum präsentieren. Daneben steht das 2016 erstmals an verschiedenen Orten im Zentrum Neuköllns kommerziell organisierte Festival „Pop-Kultur“. Das wachsende Angebot des Späti „Telewelt“ steht im Kontrast zur Millionen-Investition des Projekts „101 Neukölln“ – beides nur wenige Meter an der Karl-Marx-Straße voneinander entfernt. Ebenfalls nebeneinander gelegen und dabei höchst unterschiedlich sind das Rollbergviertel aus den 1970er Jahren und die aktuellen Planungen für das Projekt ALLTAG auf dem ehemaligen Kindl-Gelände. Nicht zuletzt unternimmt das Kulturnetzwerk Neukölln eine Reise durch die Kunsträume im Zentrum Karl-Marx-Straße, die kontrastreicher kaum sein könnten.
Ich wünsche mir weiterhin Offenheit im Bezirk, um die bestehende Vielfalt zu bewahren und das Zentrum Neuköllns als zukunftsfähigen Wohn- und Arbeitsort für alle zu erhalten und zu stärken.
Thomas Blesing
Stadtrat für Bauen, Natur und Bürgerdienste