Müll vermeiden
Die 14. Ausgabe des BROADWAY steht unter dem Titel „Was wir können“. Die Beiträge zeigen exemplarisch, wie lebendige Angebote auch entgegen der aktuellen Krisen durch gemeinsames Wirken entstehen und erhalten werden können. Wir sprechen mit Gewerbetreibenden, Kulturschaffenden und sozial Engagierten entlang der Karl-Marx-Straße, widmen uns dem Thema der Müllvermeidung, geben einen Einblick in die gemeinwohlorientierte Gesundheitsversorgung und zeigen, wie sich ein inklusives Zusammenleben im Zentrum gestalten und von Vielfalt bereichern lässt.
Stand Juli 2023
Müll vermeiden
Mal ehrlich: beim Blick auf die Straßen im Zentrum Karl-Marx-Straße müsste zum Thema Müllvermeidung die Überschrift eher „Was wir könnten“ heißen. Dem Müll begegnen wir hier überall – achtlos weggeworfen und vom Winde verweht sammelt er sich in den Baustellen und Hauseingängen, steht herrenlos am Straßenrand und hinterlässt ein trauriges Bild sowie manch ratlose Menschen.
Bei den Tausch- und Sperrmüllmärkten von „Schön wie wir“ kann Großes und Kleines fachgerecht entsorgt werden, sollte es kein Interesse zur weiteren Nutzung mehr wecken. (Foto: Schön wie wir)
Es geht auch anders, so kommuniziert und regt es die Kampagne „Schön wie wir“ des Bezirksamts Neukölln an. Um dem Phänomen Müll in Neukölln etwas näher auf die Spur zu kommen, sprachen wir für diesen Beitrag mit Max Mauracher vom NEW STANDARD.STUDIO, das die Kampagne im Auftrag des Bezirksamts seit 2021 betreut. „Schön wie wir“ wurde 2016 mit dem Ziel ins Leben gerufen, die Neuköllner Kieze für alle sauberer, lebenswerter und nachhaltiger zu machen. Nachbarschaften, Gewerbetreibende, Schulen oder Vereine fanden zusammen, um gemeinsam im öffentlichen Raum aufzuräumen, Baumscheiben zu bepflanzen oder sich in der Umweltbildung zu engagieren.
Der Schwerpunkt der Kampagne liegt mittlerweile auf dem Thema Müllvermeidung, zu dem stetig neue Aktionen und Ideen entwickelt und umgesetzt werden. Diese richten sich noch stärker als bisher an die unterschiedlichen Zielgruppen wie zum Beispiel Spätis und Gastronomie, Schulen oder Unternehmen. Die Kampagne arbeitet mit vielen Organisationen und Vereinen im Bezirk zusammen und setzt auf eine mehrsprachige Ansprache. Es gibt viele Formate, die ausprobiert, wiederholt oder nach dem Prinzip „Trial and Error“ auch wieder aufgegeben werden. Sehr beliebt in der Bevölkerung sind die Tausch- und Sperrmüllmärkte, die in Kooperation mit der Berliner Stadtreinigung BSR durchgeführt werden. Hier können die Neuköllnerinnen und Neuköllner, bevor der Sperrmüll entsorgt wird, ihre Dinge zunächst zum Tausch anbieten. Bereichert werden die Märkte auch durch einen Reparaturstand, der kaputte Dinge wieder zum Leben erwecken kann. Alles, was nichts mehr bringt, landet im Entsorgungsfahrzeug und der Veranstaltungsplatz wird gründlich gereinigt. Weitere Veranstaltungen sind Nachhaltigkeitsfeste in den Kiezen, Ausstellungen und Workshops unter anderem zum Thema Upcycling oder Beratungen, z. B. von Gastronomiebetrieben zur Umstellung auf Mehrweg-Geschirr. Mit dem Teilprojekt „Spielplatz-Paten“ wurden Unternehmen gefunden, die dem Bezirk helfen, Spielplätze in Ordnung zu halten und Neukölln damit ein Stück kinderfreundlicher und lebenswerter zu machen. „Schön wie wir“ stellt zudem kostenlos Lastenräder zur Verfügung, um auch größere Gegenstände ohne Auto transportabel zu machen.
Das Maskottchen Lilo packt bei allen Aktionen von „Schön wie wir“ mit an (Foto: Schön wie wir)
Das sind viele Ansätze und doch bleibt es die Verantwortung von allen, die sich im Bezirk als Gäste, Gewerbetreibende, Angestellte oder Bewohnerinnen und Bewohner aufhalten, den öffentlichen Raum zu achten und nicht zuzumüllen. Neukölln und sein öffentlicher Raum werden zu oft als bloße Durchgangsstation betrachtet. Dinge einfach auf den Boden zu werfen, Hunde auf dem Weg und in den Baumscheiben ihr Geschäft verrichten zu lassen oder alten Hausrat an den Straßenrand zu stellen, ist vor allem im Norden des Bezirks für viele eine Sache der guten Gewohnheit geworden. Dabei ist wohlbekannt und auch wissenschaftlich untersucht: sobald das erste Stück Müll liegt, kommen sehr schnell weitere hinzu. Dunkle und ungenutzte Ecken werden dabei besonders gern genutzt. Gemeinsinn ist gefragt, denn das „Dreck-Image“ kann man nur gemeinsam loswerden. Dabei müssen vor allem jene erreicht werden, die nicht sowieso schon das richtige Gespür für den achtsamen Umgang mit dem öffentlichen Raum haben. Und hier stellen sich die Macherinnen und Macher von „Schön wie wir“ die Frage, wie diese Zielgruppen überhaupt erreicht werden können.
Nicht nur sauberer, sondern auch grüner – mit Unterstützung von „Schön wie wir“ werden Baumscheiben neu bepflanzt (Foto: Sophie Christ)
Müll ist das Symptom vieler unterschiedlicher Probleme in den Kiezen. Die Maßnahmen sollten sich daher enger daran orientieren, sonst bleiben alle Kampagnen langfristig nur Kosmetik. Die Umweltbildung sollte zum Beispiel schon früh in den Kitas und Grundschulen einsetzen, um der vielfachen Entfremdung von Natur und Umwelt etwas entgegenzusetzen. Und die Verwaltung sollte aktiv und deutlich ihre Haltung zum Thema Müll kommunizieren, damit sie wahrgenommen wird. Gleichzeitig muss der öffentliche Raum konsequent als angenehmer Aufenthaltsraum für die Menschen gestaltet werden. Dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass er auch achtsam behandelt wird.
Stephanie Otto, raumscript, mit einem herzlichen Dank an Max Mauracher von der Kampagne „Schön wie wir“ im Auftrag des Bezirksamts Neukölln
Energie geladen
Die 14. Ausgabe des BROADWAY steht unter dem Titel „Was wir können“. Die Beiträge zeigen exemplarisch, wie lebendige Angebote auch entgegen der aktuellen Krisen durch gemeinsames Wirken entstehen und erhalten werden können. Wir sprechen mit Gewerbetreibenden, Kulturschaffenden und sozial Engagierten entlang der Karl-Marx-Straße, widmen uns dem Thema der Müllvermeidung, geben einen Einblick in die gemeinwohlorientierte Gesundheitsversorgung und zeigen, wie sich ein inklusives Zusammenleben im Zentrum gestalten und von Vielfalt bereichern lässt.
Stand Juli 2023
Energiegeladen
Der Besuch in SchneidersLaden ist eine Zeitreise. Sie beginnt schon beim ersten Blick auf die Fassade und in die Schaufenster der Karl-Marx-Straße 186. An der Ecke der markante Schriftzug BADING, im rechten Schaufenster der Thomasstraße viele Erinnerungen an die bewegte Geschichte des Musikhauses Bading; im linken ein schicker modularer Synthesizer, der stellvertretend für das neue Kapitel des Musikfachgeschäfts an diesem traditionsreichen Standort steht.
In das ehemalige Musikhaus Bading ist wieder Musik eingezogen – anders, elektronisch und trotzdem mit Gespür für die Geschichte des Hauses. So erzählt Andreas Schneider, Inhaber und Geschäftsführer von SchneidersLaden, dass er schon vor 15 Jahren von einer Übernahme einiger Räume in diesem Geschäft geträumt und sich seither ins Gespräch mit den Inhaberinnen begeben hat. Er hatte sich in dieses Gebäude „verguckt“. Doch zunächst ohne Erfolg.
Den ursprünglichen SchneidersLaden findet man seit 2009 und bis heute direkt am Kottbusser Tor. Eher versteckt, aber eine feste Adresse vor allem für Berlins ausgeprägte Technoszene. Als für die Lagerräume in der Ritterstraße ein neuer Standort benötigt wurde, wurde die Entscheidung drängender, hier in der Karl-Marx-Straße, das leerstehende Geschäft mit dem Handel und Vertrieb elektronischer Musik neu zu beleben und dafür entsprechend zu renovieren sowie auszubauen. Schließlich wurden sich Eigentümerin und Andreas Schneider einig. Die Eröffnungsfeier war im Januar 2023. Der Schauraum in Kreuzberg besteht weiterhin, doch Andreas Schneider möchte nach und nach alle Teile seines Geschäfts nach Neukölln und vor allem ins ehemalige Musik-Bading holen. Der Ausbau der Flächen im Haus läuft parallel zum Geschäftsbetrieb.
Geschäftsinhaber Andreas Schneider möchte die erfolgreiche Geschichte des BADING mit dem Verkauf elektronischer Instrumente und Module fortsetzen (Fotos: Susanne Tessa Müller)
Wer nichts von elektronischer Musik versteht, bekommt es sehr einfach erklärt: Hier wird Musik mit Strom gemacht – mal mit mehr, mal mit weniger Spannung und unterschiedlichsten Hilfsmitteln wie zum Beispiel Oszillatoren. Es gibt weltweit unzählige Bastler, die Klänge und Module produzieren, die in den Synthesizern individuell zusammengestellt werden. SchneidersLaden verkauft Konfektionsware in Komponentensystemen – und hält dazu intensiven Kontakt zu Kleinstherstellern in aller Welt. Herrn Schneider ist es wichtig, diese kleinen Produzenten zu fördern und kaufmännisch zu unterstützen. Und trotz aller Technik bleibt es sehr analog; Computersysteme sucht man hier vergebens. Diese benötigt man zur Steuerung der Musik ganz am Schluss. Zum Komponieren der Töne und zum Austausch der Musikerinnen und Musiker untereinander sind sie nach Meinung von Herrn Schneider aber denkbar schlechte Werkzeuge.
SchneidersLaden kam gut durch die Pandemie. Viele Menschen begannen zu malen, zu kochen oder zu nähen – andere bastelten elektronische Töne zusammen. Das Interesse an dem entsprechenden Equipment war groß; die Zahl der Online-Bestellungen wuchs ebenso wie die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in SchneidersLaden, die durch eine gute telefonische Beratung punkten konnten.
Im Keller des Geschäfts wird emsig renoviert. Entlang eines langen Ganges hängen noch alte Plakate von Künstlerinnen und Künstlern, die eng mit Musik-Bading verbunden waren. Auf der rechten Seite gehen zahlreiche Räume ab. Wollte man sich bei Bading früher eine Schallplatte kaufen, konnte man sie in diesen kleinen komfortablen Räumen vorab anhören. Künftig sollen hier Liebhaberinnen und Liebhaber elektronischer Instrumente ihre vorausgewählten Komponenten ausführlich ausprobieren können – „um zu verstehen, was man da kauft“, so Schneider.
Trotz des Ausbaus wird der Platz im Geschäftshaus Karl-Marx-Straße 186 auch künftig nicht ausreichen. Ganz in der Nähe am Alfred-Scholz-Platz entsteht in der alten Storch-Apotheke eine Außenstelle mit dem Schwerpunkt auf Reparatur. Die Philosophie dahinter: „Mending ist besser als ending“. Aufgebaut wurde ein Reparatur-Team, das sich bemüht, alles zu reparieren. Herr Schneider will seine Kundschaft dazu ermutigen, sich zweimal zu überlegen, etwas Neues zu kaufen. Es sollen folglich bewusste Kaufentscheidungen getroffen werden. Und wenn einmal der Synthesizer oder ein Modul kaputt gegangen ist, soll zuerst das Reparatur-Team um eine Einschätzung gebeten werden.
SchneidersLaden möchte ausdrücklich an die Tradition des Musikhauses anknüpfen und wünscht sich das Geschäft als einen Ort der Begegnung und Kommunikation für musikmachende Menschen. Der Standort ist optimal, weil hier „in jedem Sandkorn ein Musiker steckt“, so Andreas Schneider. Auch die musikalische Nachbarschaft mit dem Heimathafen, der Neuköllner Oper, dem Chorzentrum und vor allem auch den vielen kleinen Instrumentenbauenden kann sich gegenseitig inspirieren und stellt seiner Meinung nach eine große Chance für die Entwicklung des Zentrums Karl-Marx-Straße dar.
Stephanie Otto, raumscript, mit einem Dankeschön an Andreas Schneider von SchneidersLaden
Gemeinsam für mehr Gemeinwohl
Die 14. Ausgabe des BROADWAY steht unter dem Titel „Was wir können“. Die Beiträge zeigen exemplarisch, wie lebendige Angebote auch entgegen der aktuellen Krisen durch gemeinsames Wirken entstehen und erhalten werden können. Wir sprechen mit Gewerbetreibenden, Kulturschaffenden und sozial Engagierten entlang der Karl-Marx-Straße, widmen uns dem Thema der Müllvermeidung, geben einen Einblick in die gemeinwohlorientierte Gesundheitsversorgung und zeigen, wie sich ein inklusives Zusammenleben im Zentrum gestalten und von Vielfalt bereichern lässt.
Stand Juli 2023
Gemeinsam für mehr Gemeinwohl
Das Stadtteilgesundheitszentrum vom Verein Gesundheitskollektiv Berlin e.V. (Geko) ist seit Dezember 2021 im Gebäude „Alltag“ auf dem ehemaligen Kindl-Gelände ansässig und engagiert sich von hier aus für eine gemeinwohlorientierte Gesundheitsversorgung in Neukölln.
Das „Café Praxis“ ist ein Ort für Begegnung und Information und für alle offen (Foto: Felicia Scheuerecker)
Gesundheit ist ein kostbares Gut. Oftmals ist jedoch der Zugang zu einer angemessenen Gesundheitsversorgung erschwert oder aber diese ist mit hohen Kosten verbunden. Eine Gruppe von Studierenden aus dem Medizinbereich hat die Initiative ergriffen und ein Konzept entwickelt, das auf Gemeinwohl und Gleichheit ausgerichtet ist. Ihre Vision: der flächendeckende Aufbau gemeinwohlorientierter Stadtteilgesundheitszentren und der Abbau sozialer Ungleichheiten. Was als Idee in einem WG-Zimmer begann, wurde 2016 mit der Gründung eines gemeinnützigen Vereins Realität. Heute ist das Geko die Anlaufstelle in Neukölln zum Thema Gesundheit und darüber hinaus. Wir sprachen mit Shao-Xi Lu, Yvonne Kiefel, Joao Lukoki und Carlos Ramos und blickten hinter die Kulissen des in Berlin einzigartigen Gesundheitszentrums.
Das Geko verfolgt das Ziel, dass alle Menschen die gleichen Chancen auf eine gute Gesundheitsversorgung und -beratung erhalten – ungeachtet von deren Herkunft, Geschlecht, Alter oder Bildungsgrad. Darüber hinaus setzt sich das Gesundheitszentrum für mehr Mitbestimmung und Selbstorganisation im Gebiet ein.
Das Team des Gesundheitskollektiv e.V. ist ein Zusammenschluss verschiedener Gesundheitsberufe (Foto: Felicia Scheuerecker)
Die Organisation des Gesundheitsstandorts findet auf insgesamt drei verschiedenen Ebenen statt. Während im Kollektiv Engagierte zusammenkommen, die Ideen und Konzepte für mehr Gemeinwohl besprechen und definieren, bildet der Verein die rechtliche Grundlage für das Handeln des Geko. Dieser ist zum Beispiel dafür zuständig, Fördermittel zu akquirieren. Das Zentrum als dritte Organisationsstruktur wiederum umfasst die eigentliche, sichtbare Arbeit der vor Ort und im Kiez Tätigen. Hierunter fallen sämtliche Angebote und Dienstleistungen, die das Geko für und gemeinsam mit den Menschen anbietet.
Das Besondere am Neuköllner Standort ist die enge Verzahnung von Gesundheit, Stadtteilarbeit und Nachbarschaft. Dabei nimmt das Geko nicht allein den Menschen, sondern ebenso dessen Wohnumfeld, Arbeit und Umwelt in den Blickpunkt. Probleme bzw. Anliegen werden demnach nicht einzeln betrachtet, sondern es werden sämtliche Einflussfaktoren berücksichtigt, die sich positiv wie negativ auf den Lebensumstand und das Wohlbefinden eines jeden auswirken können. Dieses Verständnis zeigt sich auch in der Vielfalt der Angebote. So vereint das Gesundheitszentrum eine allgemeinmedizinische und eine kindermedizinische Praxis, ein Café, diverse Sportangebote, Kiez- und Nachbarschaftsprojekte etc. Überdies betreibt das Geko aufsuchende Arbeit, bei der das Team gezielt in Neukölln unterwegs ist und z. B. Kinder bei der Einbindung in Sport- und Freizeitvereine unterstützt. Möglich ist dies durch den multiprofessionellen Ansatz, den die Mitarbeitenden des Geko verfolgen. Der Zusammenschluss verschiedener Gesundheitsberufe erlaubt dabei eine umfassende, koordinierte und patientenorientierte Betreuung sowie Beratung. Durch die multikulturelle Zusammensetzung des Teams können überdies Angebote und Dienstleistungen mehrsprachig angeboten werden, wodurch möglichst viele Leute niedrigschwellig erreicht werden.
Nachbarschaftstreffen greifen Themen auf, die die Menschen im Kiez beschäftigen (Foto: Felicia Scheuerecker)
Innerhalb und über die Grenzen Neuköllns hinaus ist das Geko sehr gut vernetzt. Enge Kontakte bestehen unter anderem zur Verwaltung, Politik und Wissenschaft. Darüber hinaus gibt es vielzählige Kooperationen vor Ort – auch auf dem ehemaligen Kindl-Gelände. Zukünftig möchte das Gesundheitszentrum sein bestehendes Netzwerk weiter festigen und ausbauen. Zudem strebt das Geko eine langfristige, regelmäßige Finanzierung an. Denn bislang finanziert sich dieses ausschließlich über Fördermittel, Mitgliederbeiträge und Spenden. Eine Regelfinanzierung böte die Chance, bereits bestehende Angebote zu verstetigen und auszubauen sowie neue Angebote zu schaffen. Die Gesundheitsversorgung und das Gemeinwohl im Gebiet würden so nachhaltig gestärkt werden. Dass der Bedarf an gemeinwohlorientierten Gesundheitsstandorten in Berlin bereits gegenwärtig groß ist, zeigt sich daran, dass Menschen aus dem gesamten Stadtgebiet nach Neukölln kommen und das Geko sowie dessen Angebote aufsuchen. Perspektivisch will der Gesundheitsstandort, gemeinsam mit der vor Ort lebenden Bevölkerung, seine Arbeit für und im Kiez festigen und sich als gemeinwohlorientierter Akteur in der Berliner Stadtlandschaft weiter etablieren.
Christoph Lentwojt und Tania Salas, raumscript
Zentrumsdialog der [Aktion! Karl-Marx-Straße]
Die 14. Ausgabe des BROADWAY steht unter dem Titel „Was wir können“. Die Beiträge zeigen exemplarisch, wie lebendige Angebote auch entgegen der aktuellen Krisen durch gemeinsames Wirken entstehen und erhalten werden können. Wir sprechen mit Gewerbetreibenden, Kulturschaffenden und sozial Engagierten entlang der Karl-Marx-Straße, widmen uns dem Thema der Müllvermeidung, geben einen Einblick in die gemeinwohlorientierte Gesundheitsversorgung und zeigen, wie sich ein inklusives Zusammenleben im Zentrum gestalten und von Vielfalt bereichern lässt.
Stand Juli 2023
Zentrumsdialog der [Aktion! Karl-Marx-Straße]
Im November 2022 trafen sich Vertreterinnen und Vertreter unterschiedlichster Branchen zum Zentrumsdialog
Der „Zentrumsdialog der [Aktion! Karl-Marx-Straße]“ stellt eine Symbiose des ehemaligen „Zentrumdialogs“ und der seit Beginn des Sanierungsverfahrens jährlich stattfindenden „Treffen der [Aktion! Karl-Marx-Straße]“ dar. Ziel des neuen Formats ist es, noch stärker als bisher die Erfahrungen der Akteurinnen und Akteure des Netzwerks einzubringen und das gemeinsame Gespräch zu den jeweils aktuellen Herausforderungen im Zentrum Karl-Marx-Straße anzuregen. Der Zentrumsdialog ist offen für alle, die Interesse an der Entwicklung des Zentrums Karl-Marx-Straße haben. Von besonderer Bedeutung ist die Einbindung der hier vorhandenen Akteurinnen und Akteure aus Handel, Dienstleistungen, Kultur, Projektentwicklung, sozialen Einrichtungen und Verwaltung sowie der Eigentümerinnen und Eigentümer, Mieterinnen und Mieter. Die Veranstaltungen werden zudem begleitet von Fachleuten, die ihren Außenblick einbringen und das Gesagte auf einer übergeordneten Ebene einordnen können.
Was wir gemeinsam können
Die 14. Ausgabe des BROADWAY steht unter dem Titel „Was wir können“. Die Beiträge zeigen exemplarisch, wie lebendige Angebote auch entgegen der aktuellen Krisen durch gemeinsames Wirken entstehen und erhalten werden können. Wir sprechen mit Gewerbetreibenden, Kulturschaffenden und sozial Engagierten entlang der Karl-Marx-Straße, widmen uns dem Thema der Müllvermeidung, geben einen Einblick in die gemeinwohlorientierte Gesundheitsversorgung und zeigen, wie sich ein inklusives Zusammenleben im Zentrum gestalten und von Vielfalt bereichern lässt.
Stand Juli 2023
Was wir gemeinsam können
Corona-Pandemie, Energie-Krise, Inflation – die Folgen dieser Entwicklungen beschäftigen aktuell viele Akteurinnen und Akteure im Zentrum Karl-Marx-Straße. Unter dem Titel „Bestehen trotz Krise(n) – Was wir gemeinsam können“ lud das Bezirksamt im November 2022 deshalb zum ersten „Zentrumsdialog der [Aktion! Karl-Marx-Straße]“ ein.
Im leerstehenden Erdgeschoss der Karl-Marx-Straße 84 kam eine Vielzahl von Akteurinnen und Akteuren aus dem Zentrum Karl-Marx-Straße für eine kritische Bestandsaufnahme und einen Austausch über Entwicklungsperspektiven für das Neuköllner Zentrum zusammen. Die Teilnehmenden aus den Bereichen Handel, Kultur, Öffentlicher Raum, Verwaltung sowie Projektentwicklung teilten die Erfahrungen aus ihrer täglichen Praxis. Auffällig war hierbei, dass alle Beiträge sowohl von den „Nachwehen“ der Corona-Pandemie als auch von der Energie-Krise geprägt waren. Jeder war aber wiederum auf eine etwas andere Weise betroffen. In diesem Artikel möchten wir an die Diskussionen aus dem Zentrumsdialog anschließen und nochmal einen intensiveren Blick auf die Themen Handel und Öffentlicher Raum werfen. Welche Fragestellungen hatten die Akteurinnen und Akteure auf dem Zentrumsdialog besonders beschäftigt und was ist seitdem passiert? Konnte der Winter trotz der anstehenden Herausforderungen gut überstanden werden?
Handel
Die Corona-Pandemie hatte den Handel im Zentrum Karl-Marx-Straße zwischenzeitlich nahezu zum Stillstand gebracht. Verschärft wurde die Situation nachfolgend durch den Krieg in der Ukraine. Besonders im Bereich des Einzelhandels stiegen durch die Energie-Krise die Betriebskosten im Jahr 2022 in enorme Höhen. Außerdem führt die steigende Inflation auf der Konsumentenseite zu einer immer größeren Kaufzurückhaltung. Dies trifft zusammen mit Veränderungen, die schon seit längerem im Gange sind – allen voran der durch die Digitalisierung bedingte Strukturwandel im Handel sowie die Herausforderungen, die sich durch den Klimawandel ergeben. Welche Auswirkungen all dies auf den Einzelhandel entlang der Karl-Marx-Straße haben wird, ist – wie in allen anderen Zentren – noch lange nicht abschließend abzusehen.
Nicht alle Gewerbetreibenden waren von den Folgen der Pandemie gleichermaßen betroffen. Es gab bei den Menschen offenbar ein großes Bedürfnis, es sich zumindest zuhause schön zu machen oder sie entdeckten die Leidenschaft für heimisches Basteln und weitere kreative Gestaltungsmöglichkeiten. So war beispielsweise beim Künstlerbedarf oder im Blumengeschäft eher keine Kaufzurückhaltung zu bemerken. Doch auch hier wurde im November durch die hohen Energiepreise und die steigende Inflation ein anderes Bild erwartet. Schwierig gestaltete sich ebenso die Situation der Händlerinnen und Händler des Wochenmarkts auf dem Karl-Marx-Platz. Viele sorgten sich im Winter um ihre Existenz, da mittlerweile bedarfsorientierter und günstiger eingekauft wird. Bio-Angebote etwa werden weniger nachgefragt. Das bedroht vor allem kleinere Händlerinnen und Händler mit individuelleren Angeboten. Diese tragen aber im Besonderen zu der positiven Atmosphäre des Marktes bei.
Herr Meinhold (Handelsverband Berlin Brandenburg) bestätigte auf dem Zentrumsdialog, dass die dargestellte Situation der Einzelhändlerinnen und Einzelhändler auch dem Kenntnisstand des HBB entspricht. Die wirtschaftliche Perspektive war damals für den Winter 2022/23 noch nicht abschätzbar. Im Frühjahr 2023 konnte Herr Meinhold jedoch die Annahmen bestätigen: „Im Berliner Einzelhandel ist die Situation nach der unsicheren Energieversorgungslage im vergangenen Winter weiterhin angespannt. Dennoch verstärkten die Preiserhöhungen der Energieversorger den Druck auf Händlerinnen und Händler, allein von Dezember 2022 auf Januar 2023 stiegen die Energiekosten um 16,7 Prozent. Das ist vor allem dramatisch, wenn man bedenkt, dass grob 1,5 bis 2 Prozent vom Handelsumsatz für Energie bezahlt werden, was bei einer traditionell knappen Umsatzrendite von 1,5 bis 3 Prozent existenzgefährdend sein kann.“
Die Erhöhung der Energiepreise stellt jedoch nicht die einzige Herausforderung für den Einzelhandel dar. Auch die Umsätze sind laut Herrn Meinhold in den vergangenen Jahren eingebrochen: „So wurde 2022 beispielsweise im Berliner Lebensmitteleinzelhandel inflationsbereinigt ein Umsatzrückgang von 2,2 Prozent verzeichnet. Dies liegt auch an den Kundinnen und Kunden, die selbst mit erhöhten Energiepreisen zu kämpfen haben und deshalb preisbewusster einkaufen. Deshalb mussten viele Inhaberinnen und Inhaber nach den zehrenden Pandemiejahren wiederholt Rücklagen antasten. Der Mangel an Ersparnissen, die sich verstetigende Inflation, die daraus resultierende Konsumzurückhaltung und die Unsicherheiten bei der Energieversorgung stellen somit auch für das Jahr 2023 eine echte Gefahr für den Berliner Einzelhandel dar.“
Öffentlicher Raum
Im Hinblick auf den öffentlichen Raum stellte der Marktbetreiber im November die Situation des Wochenmarkts am Karl-Marx-Platz dar. Er begrüßte ausdrücklich die Unterstützung des Bezirks für den Markt. Diese zeigt sich einerseits in Form der geplanten Umgestaltung und anderseits in der bereits erfolgten Verkehrssperrung in Richtung Richardplatz, die das KFZ-Aufkommen auf dem Platz erheblich verringert und damit zu einer besseren Aufenthaltsqualität auch auf dem Markt beigetragen hat. Mit Blick auf die Zukunft wünschte er sich angesichts der Krisen für das Zentrum eine Kampagne unter dem Motto „Neukölln steht zusammen”.
Die Energiekrise hat aber auch Auswirkungen auf die Umsetzung der geplanten Fördermaßnahmen des Sanierungsgebiets Karl-Marx-Straße / Sonnenallee. So führten unter anderem die Preissteigerungen bei Baumaterialien dazu, dass Fördermaßnahmen neu kalkuliert und zum Teil längere Bauzeiten vorgesehen werden mussten. Ein Ende der Finanzierung von sich in Bau befindenden Fördermaßnahmen ist allerdings nicht zu befürchten.
Ein Problem, das den öffentlichen Raum im Sanierungsgebiet trotz des Einsatzes von Städtebaufördermitteln belastet, ist die Ablagerung von Müll. Regelmäßig wird in der Lenkungsgruppe der [Aktion! Karl-Marx-Straße], aber auch per Kontaktformular gegenüber der Verwaltung und der Prozesssteuerung, die Vermüllung des öffentlichen Raums kritisiert. Diesbezüglich sind die Eingriffsmöglichkeiten im Rahmen des Sanierungs- und Fördergebiets sehr eingeschränkt. Für saubere Straßen und Plätze in Neukölln ist das Bezirksamt zuständig. Hierzu zählt auch die Ahndung von Verstößen gegen das Straßenreinigungsgesetz (StrReinG). Die BSR reinigt die Straßen entsprechend der festgelegten Reinigungsklassen. An dieser Stelle sei ebenfalls auf die Initiative „Schön wie wir“ verwiesen, die auf den nächsten Seiten vorgestellt wird. Um Müllablagerungen und konkrete Verschmutzungen im öffentlichen Raum zu melden, kann man sich zudem an das zuständige Ordnungsamt wenden: www.ordnungsamt.berlin.de.
Sowohl beim Handel als auch bei der weiteren Gestaltung des öffentlichen Raums gibt es weiterhin viele Unsicherheiten und offene Fragen – sei es aufgrund der anhaltenden Inflation oder der fortschreitenden Digitalisierung. Ziel der Zentrumsentwicklung wird es weiterhin sein, alle Handlungsfelder zusammen zu denken und sie breit aufzustellen. Je diverser die Nutzungen und größer das Engagement aller, desto lebendiger, bereichernder und widerstandsfähiger kann das Zentrum sein. Dabei hat die Aufwertung des öffentlichen Raums einen direkten Einfluss auf den Einzelhandel und die weiteren Angebote. Mehr Aufenthaltsqualität trägt auch zu einem größeren Besucherzustrom in das Zentrum bei. Die [Aktion! Karl-Marx-Straße] wird auch zukünftig als Akteursnetzwerk unter dem Leitbild „Handeln, Begegnen, Erleben“ die Entwicklungen im Zentrum begleiten und die Akteurinnen und Akteure bei der Bewältigung ihrer Herausforderungen unterstützen. Der Austausch in der Lenkungsgruppe sowie auf dem Zentrumsdialog der [Aktion! Karl-Marx-Straße] wird ein wichtiger Bestandteil davon sein, sodass das Zentrum Karl-Marx-Straße auch in den nächsten Jahren gemeinschaftlich und erfolgreich in die Zukunft blicken kann.
David Fritz, BSG
Illustrationen: Johanna Götz
Was wir können
Die 14. Ausgabe des BROADWAY steht unter dem Titel „Was wir können“. Die Beiträge zeigen exemplarisch, wie lebendige Angebote auch entgegen der aktuellen Krisen durch gemeinsames Wirken entstehen und erhalten werden können. Wir sprechen mit Gewerbetreibenden, Kulturschaffenden und sozial Engagierten entlang der Karl-Marx-Straße, widmen uns dem Thema der Müllvermeidung, geben einen Einblick in die gemeinwohlorientierte Gesundheitsversorgung und zeigen, wie sich ein inklusives Zusammenleben im Zentrum gestalten und von Vielfalt bereichern lässt.
Stand Juli 2023
Was wir können
Dieser Titel nimmt Bezug auf den Zentrumsdialog der [Aktion! Karl-Marx-Straße] im November des vergangenen Jahres. Anlass war die Sorge vieler im Zentrum Karl-Marx-Straße, bei den derzeit so schnell aufeinanderfolgenden Krisen wirtschaftlich nicht bestehen zu können.
Liebe Leserinnen und Leser,
ich erinnere mich gut an den intensiven Austausch im letzten Zentrumsdialog der [Aktion! Karl-Marx-Straße], den wir ab Seite vier noch einmal in den Blick nehmen. Trotz der geäußerten Sorgen wurde an dem Abend auch deutlich, über welches große Potenzial das Zentrum Karl-Marx-Straße verfügt. Die vorhandenen Nutzungen sind vielfältig. Es gibt zahlreiche unabhängige und sehr individuelle Geschäfte und Gastronomie, eine überaus engagierte Kulturszene, wichtige soziale Infrastruktur, am Standort interessierte Projektentwicklungen und nicht zuletzt Menschen jeden Alters und unterschiedlichster Interessen, die das Zentrum bereichern. Trotz offensichtlicher Baustellen ist das Bezirkszentrum anregend und lebendig.
Die Menschen, Geschäfte, Einrichtungen und Initiativen, die wir in dieser Ausgabe des BROADWAY vorstellen, stehen dabei stellvertretend für die große Vielfalt im Bezirkszentrum Karl-Marx-Straße. Sie stehen dafür, „was wir können“: Kreativität, soziales Engagement, Zusammenhalt, Inspiration und Durchhaltevermögen.
So zeichnet der Wunsch nach einer gerechteren Gesundheitsversorgung die Arbeit des Stadtteilgesundheitszentrums Geko auf dem ehemaligen Kindl-Gelände aus. Mit der hier praktizierten Verzahnung von Gesundheitsversorgung und Stadtteilarbeit in der Nachbarschaft sind neue Kooperationen zum Wohle der Menschen vor allem in kritischen Lebenslagen möglich geworden. Kaum eröffnet, hat es bereits den Berliner Gesundheitspreis des AOK-Bundesverbands und der Berliner Ärztekammer gewonnen. Ich gratuliere ganz herzlich!
Die Vielfalt der Menschen trifft im Zentrum Karl-Marx-Straße auf besondere Geschäftsideen und Angebote abseits des Gewohnten. Wir stellen einige davon vor. Außergewöhnlich ist auch die Vielzahl der Kultureinrichtungen und künstlerisch tätigen Menschen entlang der Karl-Marx-Straße. Es zeigt sich auch in den Gesprächen, die wir geführt haben, dass ein Kulturangebot das nächste anzieht und dadurch fruchtbare Kooperationen entstehen können. Dafür stehen in diesem Heft unter anderem die Beiträge zum Heimathafen, zum Deutschen Chorzentrum und zu SchneidersLaden im ehemaligen Musikhaus Bading. Im Traditionshaus wird es also weiter um Musik gehen.
Keine ruhmreiche Besonderheit im Zentrum Neuköllns ist der viele Müll im öffentlichen Raum. Mit langem Atem und guten Ideen regt die Kampagne „Schön wie wir“ des Bezirks zur Vermeidung von Müll an. Die Verantwortung für unsere Straßen und Plätze tragen wir alle gemeinsam.
Das „Können“ jedes Einzelnen steht außer Frage, ihr Zusammenspiel ist das große Potenzial für das erfolgreiche Meistern von Krisen im Zentrum Karl-Marx-Straße.
Ihr Jochen Biedermann, Stadtrat für Stadtentwicklung, Umwelt und Verkehr
Broadway Nº 14
Die 14. Ausgabe des BROADWAY steht unter dem Titel „Was wir können“. Die Beiträge zeigen exemplarisch, wie lebendige Angebote auch entgegen der aktuellen Krisen durch gemeinsames Wirken entstehen und erhalten werden können. Wir sprechen mit Gewerbetreibenden, Kulturschaffenden und sozial Engagierten entlang der Karl-Marx-Straße, widmen uns dem Thema der Müllvermeidung, geben einen Einblick in die gemeinwohlorientierte Gesundheitsversorgung und zeigen, wie sich ein inklusives Zusammenleben im Zentrum gestalten und von Vielfalt bereichern lässt.
Stand Juli 2023
Was wir können
Dieser Titel nimmt Bezug auf den Zentrumsdialog der [Aktion! Karl-Marx-Straße] im November des vergangenen Jahres. Anlass war die Sorge vieler im Zentrum Karl-Marx-Straße, bei den derzeit so schnell aufeinanderfolgenden Krisen wirtschaftlich nicht bestehen zu können. Weiterlesen…
Was wir gemeinsam können
Corona-Pandemie, Energie-Krise, Inflation – die Folgen dieser Entwicklungen beschäftigen aktuell viele Akteurinnen und Akteure im Zentrum Karl-Marx-Straße. Weiterlesen…
Zentrumsdialog der [Aktion! Karl-Marx-Straße]
Der „Zentrumsdialog der [Aktion! Karl-Marx-Straße]“ stellt eine Symbiose des ehemaligen „Zentrumdialogs“ und der seit Beginn des Sanierungsverfahrens jährlich stattfindenden „Treffen der [Aktion! Karl-Marx-Straße]“ dar. Weiterlesen…
Gemeinsam für mehr Gemeinwohl
Das Stadtteilgesundheitszentrum vom Verein Gesundheitskollektiv Berlin e.V. (Geko) ist seit Dezember 2021 im Gebäude „Alltag“ auf dem ehemaligen Kindl-Gelände ansässig und engagiert sich von hier aus für eine gemeinwohlorientierte Gesundheitsversorgung in Neukölln. Weiterlesen…
Müll vermeiden
Mal ehrlich: beim Blick auf die Straßen im Zentrum Karl-Marx-Straße müsste zum Thema Müllvermeidung die Überschrift eher „Was wir könnten“ heißen. Weiterlesen…
Sehnsucht Sprengkraft
Der Heimathafen Neukölln versteht sich als eine Bühne für Neukölln. Die neue Initiative Welt Kultur Kiez Neukölln soll ein Netzwerk für Orte und Ideen werden. Weiterlesen…
Energiegeladen
Der Besuch in SchneidersLaden ist eine Zeitreise. Sie beginnt schon beim ersten Blick auf die Fassade und in die Schaufenster der Karl-Marx-Straße 186. An der Ecke der markante Schriftzug BADING, im rechten Schaufenster der Thomasstraße viele Erinnerungen an die bewegte Geschichte des Musikhauses Bading; im linken ein schicker modularer Synthesizer, der stellvertretend für das neue Kapitel des Musikfachgeschäfts an diesem traditionsreichen Standort steht. Weiterlesen…
Wir stellen vor
Die Mischung macht’s. Das große Potenzial der Karl-Marx-Straße und ihrer Seitenstraßen sind viele individuelle Geschäfte, die hier mit ihren überraschenden Angeboten die bunten Interessen der Menschen ansprechen. Weiterlesen…
Gemeinsam singen!
Seit Sommer 2021 befindet sich mit dem Deutschen Chorzentrum die erste Adresse für die vokale Musik an der Karl-Marx-Straße 145. Weiterlesen…
Test
Dies ist ein Artikel ist aus dem KARLSON #9 – 2022, der Zeitung für das Sanierungsgebiet Karl-Marx-Straße/Sonnenallee.
Stand November 2022
Grußwort
Liebe Leser*innen,
ich freue mich, Ihnen die 9. Ausgabe der Sanierungszeitung KARLSON für das Lebendige Zentrum und Sanierungsgebiet Karl-Marx-Straße / Sonnenallee vorstellen zu können.
Diesem Heft können Sie wieder viele Entwicklungen im Sanierungsgebiet entnehmen. Eine zentrale Neuerung ist das FORUM Karl-Marx-Straße / Sonnenallee, in dem wir uns regelmäßig mit Ihnen zu den Themen im Sanierungsgebiet austauschen. Wir blicken kurz zurück auf die ersten vier Veranstaltungen.
Steigende Energiekosten sind derzeit allgegenwärtig und machen vielen Menschen Angst – ebenso wie hohe Mieten. Energetische Modernisierungen gelten vielfach eher als Teil des Problems denn als Teil der Lösung. Doch wie kann beides gelingen: wirksamer Klimaschutz, der nicht zu Mieten führt, die sich viele nicht mehr leisten können? Wir beleuchten, wie Milieu- und Klimaschutz zusammengehen können.
Wir schauen auf die noch ausstehenden Planungen bis zum Ende des Sanierungszeitraums. Ein wichtiges Projekt ist die Neugestaltung der Elbestraße, die ein Modellprojekt für den Fußverkehr und gleichzeitig fahrradfreundlich werden soll. Der dichte Baumbestand soll gestärkt und die Mittelpromenade anders genutzt werden.
Auch die Boddin-, Rollberg- und Weichselstraße bedürfen dringend der Sanierung, um gute Bedingungen für mehr Barrierefreiheit sowie den Fuß- und Radverkehr zu schaffen. Aktuelle Informationen zu all diesen Projekten finden Sie auf den folgenden Seiten.
Ein weiteres Projekt der kommenden Jahre ist die Entwicklung des Sportplatzes Maybachufer. Der historische Artikel befasst sich daher mit diesem Teil des Sanierungsgebiets und nimmt den Straßenblock zwischen Pflüger-, Pannier-, Weichselstraße und Maybachufer in den Blick. Auf den aktuellen Stand bringt sie der Artikel über die Altlastenuntersuchung.
Seit dem August kann das Mädchenzentrum „Szenenwechsel“, eine Jugendfreizeiteinrichtung nur für Mädchen, seine neu gestalteten und erweiterten Räume an der Donaustraße wieder nutzen. Viel passiert derzeit auch auf dem Kindl-Gelände. Es ist toll, wie hier ohne Profitorientierung innovative Architektur und Nutzungen zusammenkommen.
Obwohl sich die Krisen gerade die Klinke in die Hand geben, passiert im Sanierungsgebiet viel, um Neukölln zukunftsfest zu machen. Es sind große Aufgaben für die verbleibenden sechs Jahre Sanierungsgebiet. Ich möchte Sie herzlich einladen, sich in die konkreten Planungen und Umsetzungen aktiv einzubringen.
Viel Freude beim Lesen!
Jochen Biedermann
Stadtrat für Stadtentwicklung, Umwelt und Verkehr
Jochen Biedermann (© Susanne Tessa Müller)
Planänderung bei der Baumaßnahme Elbe-Schule
Dies ist ein Artikel ist aus dem KARLSON #9 – 2022, der Zeitung für das Sanierungsgebiet Karl-Marx-Straße/Sonnenallee.
Stand November 2022
Planänderung bei der Baumaßnahme Elbe-Schule
Nach Fertigstellung des Mehrzweckgebäudes im letzten Jahr sollte im Frühjahr eigentlich der zweite Bauabschnitt mit der Aufstockung des Gebäudeflügels an der Elbestraße beginnen. Die Ausschreibung der Bauleistungen erbrachten allerdings exorbitante Kostenerhöhungen. Die Gründe dafür liegen vor allem in der inflationsbedingten Preisexplosion, die aktuell überall festzustellen ist. Deshalb musste nun genau geprüft werden, ob die kostenintensiven Maßnahmen, insbesondere die Aufstockung, weiterhin unbedingt notwendig sind.
Das neue Mehrzweckgebäude der Elbe-Grundschule …
Das bezirkliche Schul- und Sportamt, führte zu diesem Zweck eine intensive Bedarfsanalyse im Hinblick auf die zukünftig benötigte Zahl der Schulplätze durch und stellte fest, dass der Bezirk künftig doch mit dem vorhandenen Platzangebot in Nord-Neukölln auskommt. Das ist eine gravierende Bedarfsänderung, allerdings ist die Grundlage, auf der die Erweiterung der Schule ursprünglich beschlossen wurde, auch schon sieben Jahre alt.
… mit freier Sicht auf den Schulhof
Der Wegfall der Aufstockung zieht einen geänderten Zeit-, Kosten- und Finanzierungsplan nach sich, der nun mit allen fachlich zuständigen Senatsverwaltungen abgestimmt werden muss. Voraussichtlich Ende des Jahres wird es mit der Sanierung der Bestandsgebäude weitergehen.
Update zum Neubau des Blueberry Inn
Dies ist ein Artikel ist aus dem KARLSON #9 – 2022, der Zeitung für das Sanierungsgebiet Karl-Marx-Straße/Sonnenallee.
Stand November 2022
Update zum Neubau des Blueberry Inn
Bereits seit Februar dieses Jahres führt durch den Block zwischen Karl-Marx-Straße und Reuterstraße ein neu angelegter und nachts beleuchteter öffentlicher Weg. Im Innenblock passiert er den ebenfalls neu gebauten Kinderspielplatz „Seemannsgarn / Strandgut“, der sich schnell zu einer großen Attraktion für Kleinkinder und Jugendliche entwickelt hat.
Neuer Kletterspaß auf dem Spielplatz „Seemannsgarn“ an der Reuterstraße 10
Ein großer Teil des Areals zwischen dem Parkplatz an der Karl-Marx-Straße und der Reuterstraße ist aber noch Baustelle. Hier finden gegenwärtig die Rohbauarbeiten für das neue Blueberry Inn statt. Nach langem Stillstand infolge der Insolvenz einer Baufirma gehen die Arbeiten zum Bau der Jugendfreizeiteinrichtung nun weiter, und nach jetzigem Stand des Bauzeitenplans soll – wenn keine weiteren unvorhergesehenen Probleme auftreten – der Neubau im nächsten Jahr weitgehend fertiggestellt werden. Hatten wir letztes Jahr noch berichtet, dass 2023 voraussichtlich auch die Außenanlagen sowie die Spielanlagen „Urban Sports“ an der Reuterstraße 10 fertig werden, so wird dies infolge der Verzögerungen beim Neubau nun doch bis 2024 dauern. Bis dahin wird auch der kleine Altbau des Blueberry Inn renoviert sein.
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