Kiezkultur im Späti
Der Broadway Nº 8 – 2016/2017 widmet sich dem Thema „Kontraste“ und spielt damit auf die vielen unterschiedlichen Entwicklungen im Bezirkszentrum Karl-Marx-Straße an.
Zu den Themen Begegnung, Handel, Stadtentwicklung und Kultur werden Artikel gegenübergestellt: Wandel und Kontinuität, das Mit- und Nebeneinander der Entwicklungen, das Bezirkszentrum als Mikrokosmos seiner Bewohner und Besucher.
Kiezkultur im Späti
In der Karl-Marx-Straße 148 befindet sich der Späti Telewelt. Ein Treffpunkt für den Kiez, seine Nachbarschaft, Touristen und Gäste, ausdrücklich auch für die Bewohner der Notunterkunft an der Karl-Marx-Straße.
Ladeninhaberin Nimet Avci © Citymanagement
Nimet Avci, warum haben Sie sich für Neukölln entschieden?
Den Laden habe ich im August 2012 eröffnet. Ursprünglich kommt meine Familie aus der Türkei. Ich bin in Neukölln aufgewachsen und fühle mich hier zu Hause. Neukölln ist einer der Berliner Bezirke, die man besucht haben sollte. Leider gehört Kriminalität zu den nicht so schönen Gesichtern des Bezirkes, aber die positiven Seiten überwiegen. Es ist sehr multikulturell hier. Auch wenn gerade die Mieten steigen und hier ein Gewerbe zu betreiben und zu wohnen nicht mehr kostengünstig ist, möchte ich in Neukölln bleiben. Man kennt die Leute und jede Ecke.
Ich bin schon 16 Jahre hier und konnte beobachten, dass sich der Bezirk zum Positiven verändert hat. Die Straßen werden verschönert und die Läden anspruchsvoller. Es sind im Laufe der Zeit mehr Nationalitäten nach Neukölln gekommen. Das finde ich schön. So lernt man von der Verschiedenheit der Menschen.
Was für Kunden kommen in Ihren Laden?
Die Karl-Marx-Straße ist zurzeit sehr begehrt bei Studenten, die auch zu uns ins Geschäft kommen. Aber auch der Nachbar von nebenan, der schnell Zigaretten holt oder eine Packung Zucker. Wir haben viele Kunden aus Frankreich, Israel, aus verschiedenen afrikanischen und asiatischen Ländern – auch aus den Vereinigten Staaten von Amerika. Von dort bekamen wir vor kurzem eine Ansichtskarte eines Kunden, der zurückgekehrt ist und trotzdem an Neukölln denkt! Es freut uns, dass uns manche Kunden nicht vergessen. Natürlich sind die Produkte in einem Spätkauf etwas teurer als in einem Supermarkt. Die Leute nehmen das aber in Kauf. Sie wissen, dass sie bei uns eine persönliche Bedienung erhalten.
Welche Zielgruppen möchten Sie noch erreichen?
Mir ist wichtig, dass wir unseren Kunden etwas geben und Berlin und Neu kölln positiv präsentieren. Dabei denke ich auch an die geflüchteten Menschen, unsere neuen Nachbarn. Menschen, die fliehen mussten, um ihr Leben zu retten, haben es sehr schwer und benötigen Unterstützung. Ich möchte einen kleinen Beitrag zu ihrer Integration leisten und ihnen zeigen, dass sie willkommen sind und dass wir besonders in Neukölln eine Willkommenskultur leben. Deshalb habe ich beim Aktionärsfonds mitgemacht.
Ich möchte das Angebot um Souvenirs, Karten und Infos zu Sehenswürdigkeiten vergrößern, so dass Touristen bei uns etwas erwerben können, aber auch geflüchtete Menschen, die neu in der Stadt sind. Die Idee ist, dass man auf diese Weise ins Gespräch kommt – vielleicht am Anfang über den Fernsehturm oder die Siegessäule und dann langsam das Gefühl der Nähe entsteht. Alle Kunden und Besucher sollen wissen, dass sie mit Fragen zu uns in den Laden kommen können.
Späti Telewelt in der Karl-Marx-Straße 148
Wie stellen Sie sich die Zukunft des Gebietes vor?
Ich blicke positiv in die Zukunft. Durch die aktuellen Baumaßnahmen ist die Kundschaft zwar etwas geringer geworden, ich denke aber, dass meine Kunden weiterhin in den Laden kommen werden. Wenn der Umbau der Karl-Marx-Straße abgeschlossen ist und noch dazu der Flughafen endlich fertiggestellt sein wird, wird das noch mehr Leute anlocken. Es sind harte Zeiten für die Gewerbetreibenden in der Straße. Ich bin aber zuversichtlich, dass wir bald die Früchte ernten können.
Ich habe drei Wünsche für die Zukunft: die Spätkaufbesitzer sollen die Möglichkeit bekommen, an Sonn- und Feiertagen mindestens von 13 bis 20 Uhr zu öffnen. Die Leute sollten an diesen Tagen nicht extra zum Haupt- oder Ostbahnhof fahren müssen, wenn sie etwas benötigen. Ich wünsche mir auch, dass junge Leute im Gebiet besser integriert werden und eine Zukunftsperspektive erhalten, zum Beispiel über geeignete Ausbildungsstellen. Mein dritter Wunsch ist, dass noch mehr große Unternehmen hierher ziehen und so lokal wirtschaftliche Verbesserungen stattfinden. Irgendwann sollten Leute aus anderen Bezirken in die Karl-Marx-Straße kommen, weil sie wieder zu einem einzigartigen Zentrum in Berlin geworden ist.
Interview Tania Salas, raumscript mit Nimet Avci, Inhaberin
Pop-Kultur setzt auf Neukölln
Der Broadway Nº 8 – 2016/2017 widmet sich dem Thema „Kontraste“ und spielt damit auf die vielen unterschiedlichen Entwicklungen im Bezirkszentrum Karl-Marx-Straße an.
Zu den Themen Begegnung, Handel, Stadtentwicklung und Kultur werden Artikel gegenübergestellt: Wandel und Kontinuität, das Mit- und Nebeneinander der Entwicklungen, das Bezirkszentrum als Mikrokosmos seiner Bewohner und Besucher.
Pop-Kultur setzt auf Neukölln
Neukölln ist nicht nur ein Ort der Subkultur, es ist auch Aushängeschild der kommerziellen Pop-Szene. Das Festival „Pop-Kultur“ war 2016 zu Gast in ausgesuchten Neuköllner Locations. Hier wurde nicht nur Musik gemacht, hier tauschten sich Künstler und Unternehmen aus. Gleichzeitig präsentierte das Festival im Namen der Stadt Berlin dem Publikum eindrucksvolle Veranstaltungsorte. Das Zentrum Neuköllns war auch in diesem Zusammenhang eine Entdeckung wert.
Konzert während der „Pop-Kultur“ 2016 © Pop-Kultur, Janto Djassi Rößner
Es wurde wieder laut im Kiez. Neukölln hat ein neues Festival bekommen: Vom 31. August bis 2. September 2016 zog das „Pop-Kultur“, nach einem erfolgreichen Auftakt im Friedrichshainer Berghain 2015, in den Straßen-Fächer Sonnenallee/Karl-Marx-Straße/Hermannstraße. Für drei Tage und Abende hatte man sich hier sieben Festivalorte ausgesucht: SchwuZ, Heimathafen, Huxleys Neue Welt, Passage Kino, Prachtwerk, Keller und das Vollgutlager. Geleitet wird „Pop-Kultur“ von Katja Lucker und dem Team des Musicboard Berlin. Für die Ausgestaltung des Festivals gab es eine finanzielle Unterstützung von der Berliner Senatskanzlei und dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung der EU.
Die beiden Kuratoren, Martin Hossbach und Christian Morin, konnten u. a. die legendäre türkische Sängerin Selda Baǧcan und die israelischen Chartstümerinnen A-wa gewinnen. Auch der von Sonic Youth bekannte Musiker Thurston Moore gehörte mit seiner neuen Band zu den über 60 Acts. Aus Berlin waren u. a. Brandt Brauer Frick, Kate Frankie als Teil des Duos Keøma, das Bonaparte-Nebenprojekt Mule & Man und elek-tronische Künstler wie Newcomer Heimer und Alex.Do oder aber die kuwaitische Produzentin Fatima Al Qadiri dabei, die gerade erst nach Berlin gezogen ist. Die in der Szene bekannte Moderatorin Simi Will moderierte im Prachtwerk eine Spezial-Ausgabe ihrer Talk-Show.
Mit gleich zwei Ansätzen will sich „Pop-Kultur“ bei der Pop-interessierten und neugierigen Zielgruppe von anderen Festivals absetzen: Zum einen war das Programm gespickt mit Welt- und Deutschlandpremieren neuer Musik, die so erstmals live in Neukölln zu erleben waren (und nicht anderswo!), zum anderen wurde eine Mischung aus Konzerten, DJ-Sets, Filmen, Talks und Lesungen geschaffen. Pop sollte so in möglichst vielen, teilweise noch unbekannten Facetten erlebbar werden. Das Team selbst sah die drei Tage als „produktives Labor der Ideenverwirklichung“.
Dafür gab es bei der Premiere im Berghain im letzten Jahr schon viel Lob von der internationalen und überregionalen Presse für das Nachfolge-Festival der eingestellten Berlin Music Week. Auch darüber hinaus ist „Pop-Kultur“ mehr als ein „normales“ Festival: Es ist nicht nur Austauschort für Musiker und Entscheidungsträger aus Musikszene, Politik und Wirtschaft. Mit dem „Pop-Kultur Nachwuchs“ gab es zudem ein zweitägiges Coaching-Programm für junge Menschen aus allen Bereichen der Branche – von der Musikerin über den Journalisten bis hin zur Labelmanagerin. 250 von einer Jury ausgewählte Talente aus zahlreichen Ländern konnten sich hier von Acts aus dem Festivalprogramm und weiteren renommierten Experten in über 40 Workshops weiterbilden lassen.
Mit einem derartig breitgefächerten Anliegen sah sich die Festivalleitung in Neukölln genau in der richtigen Umgebung. Spielorte wie eben das SchwuZ und der Heimathafen haben über Jahre hinweg die kulturelle Szene vor Ort belebt, im Viertel herrscht ein junger, dynamischer Austausch zwischen Hier-Geborenen und Zugezogenen. Das „Pop-Kultur“ Festival will da keine Ausnahme bilden.
Peter Banzmann, „Pop-Kultur“
Die „Straßenbühne“ – ein Platz für Talente
Der Broadway Nº 8 – 2016/2017 widmet sich dem Thema „Kontraste“ und spielt damit auf die vielen unterschiedlichen Entwicklungen im Bezirkszentrum Karl-Marx-Straße an.
Zu den Themen Begegnung, Handel, Stadtentwicklung und Kultur werden Artikel gegenübergestellt: Wandel und Kontinuität, das Mit- und Nebeneinander der Entwicklungen, das Bezirkszentrum als Mikrokosmos seiner Bewohner und Besucher.
Die „Straßenbühne“ – ein Platz für Talente
Es gibt keinen populären Platz in Berlin, auf dem Straßenmusiker nicht ihr Bestes geben, meist Touristen erfreuen und ihren Hut für ein paar Euro her-umgehen lassen. Eine ganze Reihe erfolgreicher Musiker haben als Straßenmusiker begonnen, Rod Stewart oder Paul Simon gehören dazu. Auf Neuköllns Straßen und Plätzen waren Straßen-musiker bisher weniger anzutreffen. Noch vor zehn Jahren war die Musikszene im Bezirk nahezu unsichtbar und die Auftrittsmöglichkeiten auf wenige etablierte Spielstätten begrenzt. Dass Neukölln für Straßenmusik reif ist, hat Hossein Eggebrecht von der Rixbox erkannt und präsentiert die „Straßen Bühne“auf dem Alfred-Scholz-Platz.
„Straßenbühne“ auf dem Alfred-Scholz-Platz
Der Neuköllner Alfred-Scholz-Platz, der im Jahr 2014 zu einem Raum für Begegnung und Veranstaltungen umgebaut und erweitert wurde, entwickelt sich immer mehr zu einem sommer-lichen Treffpunkt. Inspiriert durch Straßenmusik-Events anderer europäischer Städte wie London oder Barcelona wird seit 2015 in der warmen Jahreszeit nun jeden Mittwochabend der Platz zum Schaufenster von jungen Talenten. Die „Straßen Bühne“ verbindet Sommerabende mit Unterhaltung und bietet im Zusammenspiel mit dem Betrieb der Rixbox auch Getränke und Streetfood. Die Besucherzahlen zeigen, die Idee funktioniert auch in Neukölln. Hossein Eggebrecht, der Betreiber der Rixbox und Initiator hat seit Beginn viel Herzblut und Tatkraft in das Projekt gesteckt.
Wie aber funktioniert die „Straßenbühne“ ganz praktisch? Es handelt sich um eine offene Bühne für jedermann (Open Stage). Beim Start der „Straßenbühne“ war der Ablauf noch völlig spontan und ohne Selektion. Da der Bekanntheitsgrad der Bühne aber stetig stieg, sollten sich ab diesem Jahr die Kunstschaffenden über Facebook vorab anmelden. Wobei es zwei ziemlich einfache Regeln gibt: Wer sich zuerst anmeldet, darf spielen und Vorrang haben die Newcomer, die bisher nicht aufgetreten sind. Dies funktioniert offensichtlich – zur Freude aller Beteiligten.
Jede Art von Straßen-Performance ist bei der „Straßenbühne“ willkommen. Im Sommer 2015 gab es beispielsweise mehrere Tanzperformances. Tatsächlich überwog aber bisher die Straßenmusik. In erster Linie traten Musiker auf, die typischerweise als Solisten akustisch Gitarre spielten. Es gab vielfach aber auch Duette mit Bass und Gitarre bis hin zu Formationen mit bis zu fünf Musikern.
Von Soul über Punk bis Reggae war ziemlich jeder Musikstil vertreten. Ein Highlight bei der „Straßenbühne“ war die Neuköllner Reggae Fusion Band OYA in imposanter Besetzung auf der 3 x 3-Meter großen Spielfläche. Überraschend und unerwartet schön war auch ein Mittwoch im Juni 2016, an dem keine Anmeldungen für einen Auftritt vorlagen. Einige Musiker waren bei der Rixbox eingekehrt und wollten eigentlich nur etwas essen und einen Kaffee -trinken. Sie erfuhren von der Möglichkeit, auf dem Platz aufzutreten, packten ihre Instrumente aus und spielten spontan und beeindruckend ein paar ihrer Songs.
Mit der „Straßenbühne“ ist ein geschützter Raum zum Ausprobieren für Musiker und Kleinkünstler entstanden, der zum bunten internationalen Kiez passt. Zu den Besuchern gehören Menschen aus der Nachbarschaft sowie die vielen Gäste im Kiez, zu denen natürlich auch die Touristen aus aller Welt zählen. Es sind Alteingesessene und junge Menschen, die das Gebiet für sich entdecken sowie Familien mit Kindern. Diese sorgen für eine besondere Stimmung: Es sind bekanntlich meist zuerst die Kinder, die sich trauen, aufstehen und tanzen. Fortsetzung folgt…
Tania Salas, raumscript
Broadway Nº 8
Der Broadway Nº 8 – 2016/2017 widmet sich dem Thema „Kontraste“ und spielt damit auf die vielen unterschiedlichen Entwicklungen im Bezirkszentrum Karl-Marx-Straße an.
Zu den Themen Begegnung, Handel, Stadtentwicklung und Kultur werden Artikel gegenübergestellt: Wandel und Kontinuität, das Mit- und Nebeneinander der Entwicklungen, das Bezirkszentrum als Mikrokosmos seiner Bewohner und Besucher.
Kontraste
In Berlin gibt es derzeit wohl kaum einen Bezirk, in dem die Lebenswelten seiner Bewohner, die aktuellen Entwicklungen und Geschichten so unterschiedlich und kontrastreich sind wie in Neukölln. Weiterlesen…
Die „Straßenbühne“ – ein Platz für Talente
Es gibt keinen populären Platz in Berlin, auf dem Straßenmusiker nicht ihr Bestes geben, meist Touristen erfreuen und ihren Hut für ein paar Euro her-umgehen lassen. Eine ganze Reihe erfolgreicher Musiker haben als Straßenmusiker begonnen, Rod Stewart oder Paul Simon gehören dazu. Weiterlesen…
Pop-Kultur setzt auf Neukölln
Neukölln ist nicht nur ein Ort der Subkultur, es ist auch Aushängeschild der kommerziellen Pop-Szene. Das Festival „Pop-Kultur“ war 2016 zu Gast in ausgesuchten Neuköllner Locations. Weiterlesen…
Kiezkultur im Späti
In der Karl-Marx-Straße 148 befindet sich der Späti Telewelt. Ein Treffpunkt für den Kiez, seine Nachbarschaft, Touristen und Gäste, ausdrücklich auch für die Bewohner der Notunterkunft an der Karl-Marx-Straße. Weiterlesen…
„101 Neukölln“ – Neustart im Kaufhaus
Einst „Quelle-“ und „Sinn Leffers“-Kaufhaus, dann „Schnäppchen-Center“, bald „101 Neukölln“. Das Projekt will Raum schaffen für neue Geschäftskonzepte, die Kreativszene und die New Economy. Weiterlesen…
Der ALLTAG Zieht auf das Kindl-Gelände
Wie das urbane Wohnen den Bedürfnissen heutiger, teilweise ungewöhnlicher Lebenssituationen und -entwürfe gerecht werden kann, wollen die Entwickler des ehemaligen Kindl-Geländes mit dem Projekt ALLTAG neu denken. Weiterlesen…
Die Rollbergsiedlung – die Mischung macht’s
Auch Stadtplanung bewegt sich in Kontrasten. Die Schaffung besserer Wohnbedingungen ist spätestens seit den 1960er Jahren Konsens, jedoch die Wege dorthin haben sich verändert. „Sanierung“ und „urbanes Wohnen“ werden mittlerweile vollständig anders interpretiert. Weiterlesen…
Kunsträume Neukölln – Art Spaces Neukölln
Die Besonderheit der Neuköllner Kunstraumszene liegt in ihrer Mischung: So sind hier neben privaten Ausstellungs- und Projekträumen, Galerien sowie Happening-Spaces nicht zuletzt die Kommunalen Galerien des Bezirks zu entdecken. Weiterlesen…
Aus der zweiten Reihe
Wir stellen vor: Café Botanico Berlin, Italienisches Café, Urban Garden und Permakultur; Heute ist Morgen, Onlineshop, Store, Magazin; OS Kitchen, Moderne Arabische Küche. Weiterlesen…
Was, wer, wann, wo?
Die Entwicklung mitgestalten – die Lenkungsgruppe der [Aktion! Karl-Marx-Straße], Händlertreffen – Frühstück mit dem Citymanagement, Sich austauschen und Neues erfahren – die Treffen der [Aktion! Karl-Marx-Straße]. Weiterlesen…
Berlin Global Village
Im KARLON #5 – 2018, der Sanierungszeitung für das Gebiet Karl-Marx-Straße/Sonnenallee, können Sie sich wieder über die vielschichtigen Entwicklungen informieren. Die Themen reichen von den zahlreichen Verkehrsprojekten über die Erneuerung am Weigandufer zu den Möglichkeiten der Beteiligung im Sanierungsgebiet.
Berlin Global Village
Berlin bekommt in Neukölln ein „Eine-Welt-Zentrum“
Der Berlin Global Village e.V. lässt auf dem ehemaligen Gelände der Kindl-Brauerei ein „Eine-Welt-Zentrum“ entstehen. In einem umgebauten ehemaligen Verwaltungsgebäude der Brauerei und einem Neubau wird Platz für einen neuen Ort der Begegnung geschaffen, der Impulse für das bürgerschaftliche Engagement geben möchte.
Ein Teil des künftigen „Eine-Welt-Zentrums“
Berlin Global Village ist aus einer Initiative des Berliner Entwicklungspolitischen Ratschlags hervorgegangen und versammelt verschiedene Mitglieder, wie zum Beispiel kleinere ehrenamtliche Vereine, NGOs oder auch größere Dachverbände. Globale Herausforderungen und Probleme sind auch in Berlin zu meistern. Deshalb setzen sich die Akteure des Berlin Global Village für eine gerechtere Welt und ein gleichberechtigtes Miteinander der Menschen ein.
Das Eine-Welt-Zentrum soll ein Ort der Vielfalt, des Dialogs und Austauschs werden. Neben den Büroräumen werden auch Konferenz- und Seminarräume, eine Mediathek und ein faires Café eingerichtet. Außerdem wird durch die Realisierung des Zentrums die Arbeit von Berlin Global Village an der Schnittstelle von entwicklungspolitischen Themen und Stadtentwicklung hervorgehoben.
Die Gesamtkosten von Bestandserneuerung, Abriss und Neubau belaufen sich auf ca. 10,5 Millionen Euro. Die Berliner Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe hat eine Förderzusage über drei Millionen Euro getroffen. Das Areal ist in Besitz der Terra Libra Immobilien GmbH, einer Tochter der Schweizer Stiftung Edith Maryon, welche Immobilien für gemeinnützige Organisationen in Erbbaupacht zur Verfügung stellt.
Stephanie Otto
Mit dem Rad durch Neukölln
Der KARLON #3 – 2016 berichtet mit dem Schwerpunkt Wohnen über die Entwicklungen im Aktiven Zentrum und Sanierungsgebiet Karl-Marx-Straße/Sonnenallee. Hier wird viel daran gearbeitet, das Wohnumfeld den gegenwärtigen und zukünftigen Anforderungen anzupassen. Dazu gehören die Modernisierung und der Ausbau der Schulen, Straßen, Grünverbindungen und Fahrradwege.
Mit dem Rad durch Neukölln
Maßnahmen für ein fahrradfreundliches Neukölln
Radgerechter Umbau im Sanierungsgebiet
Der allgemeine Trend zum Fahrradfahren nimmt auch in Berlin zu. Immer mehr Menschen nut-zen das Rad als Alternative zu Auto oder U-Bahn. Durch eine Verbesserung des Radwegenetzes soll der Umstieg auf das Rad gefördert werden.
Dieser Trend zeigt sich auch in Nord-Neukölln. Aber nicht nur die Karl-Marx-Straße als zentrale Geschäftsstraße des Bezirks Neukölln wird durch den laufenden Umbau mit einem Radstreifen je Richtungsfahrbahn und dem Einbau von fast 200 sogenannten „Kreuzberger Bügeln“ fahrradfreundlicher, auch andere für Radfahrer wichtige Radwegeverbindungen werden nach und nach durch entsprechende Umbaumaßnahmen verbessert. Seit 2007 wurden in Neukölln mit Hilfe von bezirklichen Investitionen sowie zweckgebundenen Sondermitteln rund 40 km Radwege umgebaut, saniert oder instandgesetzt.
Durch die Asphaltierung der Fahrbahn soll die Donaustraße zwischen Ganghofer- und Pannier-/Reuterstraße 2018-2019 an das Neuköllner Nebenroutennetz angebunden werden. Die Weichselstraße erhält im Abschnitt Weichselplatz bereits 2016 eine Asphaltierung und schließt damit eine Lücke im Netz. Aktuell wurde in 2015 die Braunschweiger Straße von der Karl-Marx-Straße bis zur Einmündung der Richardstraße asphaltiert. Ab 2016 soll der Bereich Richardstraße, von der Braunschweiger Straße bis zur Kannerstraße folgen.
Auch mehr Fahrradabstellmöglichkeiten im öffentlichen Raum wurden in den vergangenen Jahren geschaffen. Zusätzliche Fahrradbügel sollen in der Regel nicht zu Lasten von Kfz-Stellplätzen auf der Fahrbahn, sondern an anderen geprüften Standorten wie auf Plätzen, Gehwegvorstreckungen und im Unterstreifen der Gehwege entstehen. Leider ist immer wieder zu beobachten, dass Radfahrer nicht bereit sind, die wenigen Meter zwischen dem nächsten freien Fahrradbügel und ihrem Ziel zurückzulegen. Das daraus resultierende wilde Fahrradparken wird besonders sichtbar rund um die U-Bahnhöfe in der Karl-Marx-Straße.
Eine Arbeitsgruppe Radverkehr der Lenkungsgruppe der [Aktion! Karl-Marx-Straße] will sich nun gemeinsam mit der Neuköllner Bezirksgruppe des ADFC und der Initiative Fahrradfreundliches Neukölln dem Themenfeld Fahrradverkehr widmen und sich mit lokalem Fachverstand bei der Sanierungsdurchführung für ein fahrradfreundlicheres Neukölln einsetzen.
Ann-Christin Rolfes-Bursi
Mehr als ein Traum
Der KARLON #3 – 2016 berichtet mit dem Schwerpunkt Wohnen über die Entwicklungen im Aktiven Zentrum und Sanierungsgebiet Karl-Marx-Straße/Sonnenallee. Hier wird viel daran gearbeitet, das Wohnumfeld den gegenwärtigen und zukünftigen Anforderungen anzupassen. Dazu gehören die Modernisierung und der Ausbau der Schulen, Straßen, Grünverbindungen und Fahrradwege.
Mehr als ein Traum
Die Karl-Marx-Straße im Jahr 2026
Wie sieht die Zukunft der Karl-Marx-Straße in zehn Jahren aus? Versetzen wir uns doch einmal ins Frühjahr 2026 und nehmen Platz auf dem Alfred-Scholz-Platz.
Vor 20 Jahren begannen die Planungen, die Karl-Marx-Straße zukunftsfähig zu gestalten. Der Leidensdruck war hoch – sowohl bei der Politik als auch bei Bürgerinnen und Bürgern, Händlern und Unternehmen. „Leerstand“, „Billig-meile“, unattraktiv war der Gang auf die Magistrale des Bezirks Neukölln. Spätestens mit der Aufnahme der Karl-Marx-Straße in das Städtebauförderprogramm Aktive Zentren waren die Ziele für die weitere Entwicklung beschlossen. Seitdem liefen die Planungen und die massive Umgestaltung des öffentlichen Raums. Schrittweise veränderten sich auch Handel, Gastronomie und Kultur. Das Zentrum von Neukölln wurde aber nicht nur durch den Umbau der Straße verändert. Vielmehr reagierte der Umbau auch auf eine Veränderung des Verhaltens der Bürgerinnen und Bürger.
Wir schauen uns um: Wir sind mit dem Rad gekommen und haben es im Fahrradparkhaus in der Ganghoferstraße abgestellt und uns zunächst an der Rixbox einen frischen Kaffee geholt. Auf den Bänken sitzen wir unter den Bäumen mit dem frischen Grün und können die Karl-Marx-Straße in beiden Rich-tungen gut hinuntersehen. Es sind wieder viele Menschen aus aller Herren Länder auf der Straße unterwegs.
Es ist hier in den vergangenen zehn Jahren leiser geworden; der Aufenthalt ist angenehm. Was machen wir zuerst? Schauen wir im umgebauten ehemaligen Schnäppchencenter, was die Neuköllner Designer an Frühjahrsmode im Angebot haben oder erledigen wir als erstes die Dinge beim Arzt und im Rathaus? An der Straße wird immer noch viel gewohnt und gearbeitet, weshalb die Versorgung mit Lebensmitteln in der unmittelbaren Nähe wichtig ist. Es gibt auch die sogenannten Nahversorger noch, die immer gut und schnell erreichbar sind. Dazu überqueren wir sicher und ohne Angst die Straße an einer Mittelinsel und machen unsere Besorgung im Untergeschoss vom Marxcity.
Nach der ganzen Anstrengung haben wir noch Lust auf einen kleinen Imbiss, den wir auf dem breiten Gehweg in der Richardstraße bei „unserem Türken“ einnehmen. Es wird langsam dunkel und die neue Beleuchtung in der Straße verbreitet ein angenehmes Licht. Vielleicht sollten wir doch noch ein wenig Kultur mitnehmen, bevor wir wieder nach Hause fahren? Ein Besuch in der Neuköllner Oper vielleicht. Der zweite Vorschlag überzeugt mich heute mehr. Wir gehen kurz die Neckarstraße hoch und erreichen über die Kindl-Treppe das Zentrum für zeitgenössische Kunst. Neben dem Biergarten wird heute Abend in der ehemaligen Kesselhalle ein Konzert gegeben.
Horst Evertz
Erneuerung und Erweiterung der Elbe-Schule
Der KARLON #3 – 2016 berichtet mit dem Schwerpunkt Wohnen über die Entwicklungen im Aktiven Zentrum und Sanierungsgebiet Karl-Marx-Straße/Sonnenallee. Hier wird viel daran gearbeitet, das Wohnumfeld den gegenwärtigen und zukünftigen Anforderungen anzupassen. Dazu gehören die Modernisierung und der Ausbau der Schulen, Straßen, Grünverbindungen und Fahrradwege.
Erneuerung und Erweiterung der Elbe-Schule
Eines der größten Förderprojekte im Sanierungsgebiet
Fassadenansicht der Elbe-Schule um 1910 (© Museum Neukölln) und heute
Die Elbe-Schule in der Elbestraße 11 wurde 1906 in nur elf Monaten erbaut. Sie ist eines der ersten Werke des Architekten und ehemaligen Rixdorfer Stadtbaurats Reinhold Kiehl.
Der Gebäudekomplex wurde als denkmalwert eingestuft, steht aber nicht unter Denkmalschutz. Die Schule bestand ursprünglich aus drei Gebäudeflügeln und einer kleinen Gymnastikhalle, die den Schulhof einrahmten. Der nördliche Flügel wurde nach großen Kriegsschäden nicht wieder aufgebaut, so dass bis heute nur eine L-förmige Gebäudeform erhalten blieb.
Ende der 1950er Jahre wurde das Ensemble um eine Sporthalle und in den 1970er Jahren um ein Hortgebäude auf dem hinteren Schulhof erweitert. Die Bausubstanz der Schule ist überwiegend solide, allerdings wird eine energetische und technische Ertüchtigung dringend benötigt. Bei der Sanierung der Gebäudehülle sollen die historischen Bauteile (Dach, Fassade, Fenster) soweit wie möglich erhalten bleiben. Das Hortgebäude, ein einfacher Fertigteilbau, ist in einem baulich sehr schlechten Zustand und angesichts des aktuellen Raumbedarfs auch zu klein.
Die Schule ist heute 2-zügig. Jetzt soll sie zu einer 3-zügigen, offenen Ganztagsschule ausgebaut werden. Der zusätzliche Klassenzug ist aufgrund der zukünftig steigenden Schülerzahlen erforderlich. Das offene Ganztagsangebot wird als Alternative zu gebundenem Ganztagsbetrieb von vielen Eltern im Norden Neuköllns nachgefragt.
Die Planungen für den Umbau
Die Planungsphase für die Schule begann 2014 mit einem Workshop der erweiterten Schulleitung, in dem der Handlungsbedarf aus Sicht der Schule ermittelt wurde. Wesentliche Ergebnisse dabei waren die Erneuerung des Hortbereichs, der Ausbau des Daches und Schaffung eines Mehrzweckraums (Aula und Mensa). 2015 wurde der Erweiterungsbedarf zusammen mit dem neuen Raumprogramm für die Schule erstellt und von den fachlich zuständigen Senatsverwaltungen genehmigt.
Es wird etwa 800 m² zusätzliche Nutzfläche benötigt. Das Architekturbüro Müller Bußmann Architekten untersuchte drei Erweiterungsvarianten. Als wirtschaftlichste wurde die Variante 2 bestimmt, die einen teilweisen Ausbau des Daches auf dem Straßengebäude und den Ersatz des Hortgebäudes durch einen größeren Neubau vorsieht. Diese Variante erleichtert auch das Zwischenumsetzen von Klassen während der Bauzeit. Gegen die anderen Varianten (z. B. der Wiederaufbau des nördlichen Seitenflügels) sprachen neben höheren Kosten insbesondere Belange des Nachbarrechts.
Die Baukosten betragen gemäß geprüftem Bedarfsprogramm ca. 9,6 Mio. €und sollen aus dem Städtebauförderprogramm „Infrastruktur in Sanierungsgebieten“ und aus sogenannten Ordnungsmaßnahmemitteln der Stadterneuerung finanziert werden.
Da die Baumaßnahmen im laufenden Betrieb erfolgen, muss abschnittsweise vorgegangen werden, so dass mit einer Bauzeit von ca. 5 Jahren zu rechnen ist:
- 2017-2018: Abriss des Horts und Errichtung des Neubaus für die Ganztagsbetreuung und die Mensa sowie Erneuerung von Umkleideräumen der kleinen Turnhalle.
Hortgebäude (Abriss geplant) © Dario Lehner
- 2018-2019: Aufstockung des Hauptgebäudes inklusive Einbau eines Fahrstuhls sowie Sanierung der Sporthalle.
Ansicht Hauptgebäude mit Dachgeschossausbau © Müller Bußmann Architekten
- 2019-2021 Sanierung Hauptgebäude und Seitenflügel.
Seitenflügel mit Umkleidetrakt (blauer Anbau) © Dario Lehner
- Zum Schluss wird der Schulhof erneuert.
Auch wenn der Weg bis zur endgültigen Realisierung einige Jahre braucht und anstrengend wird, freuen sich Lehrer- und Schülerschaft auf ihre „neue“ Schule.
Alexander Matthes
Schulhof Ernst-Abbe-Schule
Der KARLON #3 – 2016 berichtet mit dem Schwerpunkt Wohnen über die Entwicklungen im Aktiven Zentrum und Sanierungsgebiet Karl-Marx-Straße/Sonnenallee. Hier wird viel daran gearbeitet, das Wohnumfeld den gegenwärtigen und zukünftigen Anforderungen anzupassen. Dazu gehören die Modernisierung und der Ausbau der Schulen, Straßen, Grünverbindungen und Fahrradwege.
Ein neuer Schulhof für die Ernst-Abbe-Schule
Neugestaltung des Schulhofs nach Abschluss der Gebäudesanierung
Schulhof der Ernst-Abbe-Schule 2015 © Dario Lehner
Über die Sanierung der denkmalgeschützten Ernst-Abbe–Schule an der Sonnenallee 79 wurde bereits in den letzten beiden Ausgaben des KARLSON berichtet. Seit 2012 werden umfangreiche Modernisierungsarbeiten an den über 100 Jahre alten Schulgebäuden vorgenommen. 2017 soll mit der Neugestaltung des Schulhofs der Schlusspunkt unter die Sanierungsarbeiten gesetzt werden. Ein Großteil der Wünsche der Schule konnte in der Vorplanung des Landschaftsplanungsbüros Fugmann Janotta Partner berücksichtigt werden.
Seit Beginn der Sanierungsarbeiten der Schulgebäude wurden u. a. die Fenster energetisch saniert, Schalldämmung in allen Unterrichtsräumen und Fluren eingebaut und der Brandschutz sowie die Rettungswege zeitgemäß ertüchtigt. Auch Fachräume und Ausstattung haben spürbar dazugewonnen: Die Turnhalle wurde saniert, durch den Ausbau des Dachgeschosses im Hofgebäude entstanden neue Zeichenräume, die renovierten Unterrichtsräume sind mit interaktiven Whiteboards, Beamern und Internetausstattung in der Gegenwart angekommen. Auch eine Schulbibliothek wurde im Kellergeschoss eingerichtet.
Schluss mit der Langeweile – Nutzerbeteiligung mit Schülerworkshop
Entwurf für den Schulhof von © Fugmann Janotta und Partner
Die Abstimmung über die Ziele der Schulhofgestaltung geschah in enger Zusammenarbeit zwischen den zuständigen Fachämtern im Bezirksamt Neukölln, dem Landschaftsplanungsbüro und der Schulleitung der Ernst-Abbe-Schule. Für die konkrete Planung gründeten Lehrerschaft sowie Schülerinnen und Schüler eine Schulhof-AG. Die Jugendlichen konnten auf diese Weise ihre Wünsche einbringen. Zum Workshop gehörte, dass die mitwirkenden Schülerinnen und Schüler ihre Mitschüler in den Schulpausen befragten, die gesammelten Wünsche berieten und die Ergebnisse diskutierten. So war die „Langeweile“ des Schulhofgeländes unter den Schülerinnen und Schülern ein häufig beklagter Mangel – fehlendes Grün und bunte Farben ein weiterer Kritikpunkt; Plätze zum „Chillen“, Bänke zum Ausruhen und Quatschen gewünscht. Das Entwurfskonzept bezog viele dieser Anregungen und Wünsche in die Vorplanung und Abstimmungen mit den Fachämtern ein.
Mehr Angebote und Aufenthaltsqualität
Geplante Kletterwand © On Top Klettern Ges. für Freizeitsport mbH
Rundbank zur Einfassung der Bäume © L. Michow & Sohn GmbH, Hamburg
Zentrales Element der Neugestaltung ist eine große Sport- und Bewegungsfläche aus Betonsteinpflaster mit grünen „Inseln“. Farbige Rundbänke werden die zum Teil alten, zum Teil neugepflanzten Bäume umfassen und Sitzgelegenheiten bieten.
Ein Mosaikpflaster bildet den Rahmen um den zentralen Bereich. Gleichzeitig ist das Pflaster der gestalterische Übergang zu den denkmalgeschützten Schulgebäuden. Soweit umsetzbar, werden die Zugänge zu den Gebäuden barrierefrei hergestellt. Die Schulhofbeleuchtung wird erneuert.
An den großen Innenbereich gliedern sich Rückzugs- und Funktionsnischen an. Hier finden sich z. B. Fitness-, Sitz- und Liegeangebote, eine Terrasse vor der Cafeteria, eine Kletterwand und eine Tischtennisecke.
Südlich an die Turnhalle angrenzend ist das „Grüne Klassenzimmer“ geplant. An einer langen Tisch-Bank, inmitten eines Wiesengartens mit Obstbäumen, sollen Schülerinnen und Schüler angeregte Schulstunden abhalten oder sich hierhin in ihren Pausen zurückziehen können.
Abstellplätze für Kraftfahr-zeuge und Fahrräder
Der Parkplatz wird zugunsten von mehr Aufenthaltsqualität zurückgebaut. Statt dessen wird es Halteflächen geben, um temporäres Halten und Ausladen zu ermöglichen, und 30 neue überdachte Stellplätze für Fahrräder.
Es ist geplant, die ersten Maßnahmen – die Errichtung der Kletterwand und der Terrasse vor der Cafeteria – bereits in diesem Jahr durchzuführen; Baubeginn ist in den Sommerferien.
Stephanie Otto
Mitwirken und Wünsche wachhalten
Der KARLON #3 – 2016 berichtet mit dem Schwerpunkt Wohnen über die Entwicklungen im Aktiven Zentrum und Sanierungsgebiet Karl-Marx-Straße/Sonnenallee. Hier wird viel daran gearbeitet, das Wohnumfeld den gegenwärtigen und zukünftigen Anforderungen anzupassen. Dazu gehören die Modernisierung und der Ausbau der Schulen, Straßen, Grünverbindungen und Fahrradwege.
Mitwirken und Wünsche wachhalten
Interview mit dem Beteiligungsgremium Sonnenallee
Beteiligungsgremium Sonnenallee © raumscript
Das Beteiligungsgremium Sonnenallee trifft sich in der Regel am 4. Montag im Monat und bespricht die Anliegen des Sanierungsgebietsteils Sonnenallee. Im Februar 2016 stand die engagierte Gruppe dem KARLSON für ein Interview zur Verfügung.
KS: Was bewegt Sie, sich im Beteiligungsgremium Sonnenallee zu engagieren?
BG: Es ist spannend mitzubekommen, was hier im Kiez geplant und gemacht wird. Gleichzeitig besteht die Hoffnung, an manchen Dingen mitwirken zu können. In jeder Sitzung der Gruppe kann über den Ablauf von Prozessen etwas Neues gelernt werden.
Wir wohnen schon lange im Kiez. Uns interessiert jede Form der Wohnumfeldverbesserung. Das Beteiligungsgremium ist ein guter Ort, sich dafür einzusetzen.
KS: Was haben Sie bisher mit Ihrem Engagement hier schon erreicht?
BG: Es ist schwer, den Anteil der Gruppe bei der Art der Umsetzung der einzelnen Projekte im Sanierungsgebietsteil Sonnenallee genau zu messen. Wir haben uns bisher in diverse Themen eingebracht, so z. B. bei der Plattform im Neuköllner Schifffahrtskanal oder bei der Umgestaltung des Lohmühlenplatzes. Bei der Neugestaltung des Grünzugs am Weichselplatz / Weigandufer geht es zurzeit unter anderem um den Wunsch, in der Nähe des Spielplatzes die Möglichkeit einer Toilettennutzung zu schaffen.
Stadtentwicklungsprozesse brauchen viel Geduld. Deshalb ist es wichtig, die Wünsche der hier Wohnenden und Arbeitenden immer wach zu halten. Und manchmal klappt es ja auch recht schnell: Die Position der Litfaßsäule an der Kreuzung Fuldastraße wurde von uns als sehr ungünstig für die Sichtbeziehung am Parkeingang erachtet. Nach kurzen Abstimmungen zwischen dem Bezirksamt und dem Betreiber wird die Säule nun, nur zwei Monate nach unserer Anregung, versetzt.
Planerische Gesamtkonzepte sind wichtig, aber meist sehr problematisch, wenn es an die Umsetzung geht. Die Gestaltung der Details ist deshalb mindestens ebenso wichtig – und stückchenweise etwas zu erreichen, ist auch schon ein Erfolg.
KS: Was wünschen Sie sich für die Zukunft des Gebiets um die Sonnenallee?
BG: Nord-Neukölln ist sehr dicht bebaut. Immer mehr Menschen interessieren sich dafür, hier zu wohnen. Es gibt mehr Familien mit Kindern. Die Frage der Aufenthaltsqualität in den öffentlichen Räumen ist deshalb besonders wichtig. Wenn diese stimmt, fühlt man sich wohl und bleibt auch gerne in der Freizeit hier. Auch der Verkehr reduziert sich auf diese Weise. Wir sollten mit allen Maßnahmen darauf zielen, die Identität des Kiezes zu bewahren. Dafür braucht es Orte der Identifikation, die gepflegt werden müssen. Ein fehlender Bezug zum Kiez zeigt sich z. B. an den Autofahrern, die zurzeit die Grünfläche am Weichselplatz / Weigandufer zuparken.
Berlin ist ein Dorf. Es gibt nicht viele Städte, in denen so viele Verwaltungsebenen miteinander arbeiten müssen. Wir müssen bei unseren Projekten kleinteilig denken, sonst stoßen wir an unsere Grenzen. Es wäre schon schön, wenn wir bei der Wohnumfeld- und Straßengestaltung eine Qualität erreichen würden, bei der die Autos nicht alles dominieren. Es braucht besonders am Weichselplatz / Weigandufer andere Parkmöglichkeiten, damit das Ufer als Grünfläche respektiert wird.
Dinge sollten über den Moment hinaus gemeinsam weitergedacht werden. Die Ängste der Mitmenschen vor Veränderungen müssen respektiert werden, aber es kann nicht sein, deshalb Wohnumfeldverbesserungen zu unterlassen.
Es fehlt bisher eine vernünftige Verkehrsplanung für das gesamte Gebiet. Man sollte untersuchen, wieviel Autos das Gebiet überhaupt verträgt und dann die Planung darauf ausrichten.
KS: Was sind Ihre kommenden Projekte?
BG: Derzeitiger Schwerpunkt ist die Neugestaltung des Weigandufers. Die nächsten Planungen werden die Neugestaltung des Wildenbruchplatzes entlang des Kanalufers und die Umgestaltung der Elbestraße betreffen. Diese war früher eine alte Baumallee mit Promenade. Leider ist dort heute alles zugeparkt.
KS: Wen können Sie im Beteiligungsgremium noch gut gebrauchen?
BG: Wir freuen uns über engagierte und am Kiez interessierte Menschen – am besten mit viel Zeit, Kompromissfähigkeit und viel gutem Willen.
Interview: Stephanie Otto
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