Junge Blicke
Die 15. Ausgabe des BROADWAY erzählt unter dem Titel „Blicke“ die Geschichten und Perspektiven einiger Menschen und Einrichtungen auf das Zentrum Karl-Marx-Straße. Sie zeigt, wie jene, die hier leben, wirken und arbeiten, die Straße tagtäglich mitgestalten und sie so zu einem lebendigen und einzigartigen Ort machen. Wir sprechen mit unterschiedlichen Akteur*innen, fangen die Sichtweisen von Kindern, Jugendlichen und Senior*innen ein und gewähren spannende Einblicke in die vielfältigen Lebensrealitäten entlang der Karl-Marx-Straße und in den angrenzenden Kiezen.
Stand Oktober 2024
Junge Blicke
Es ist Samstag, der letzte Schultag vor der Sommerpause. Kinder und Jugendliche strömen stolz mit ihren Zeugnissen aus der Deutsch-Arabischen Schule Ibn Khaldun im Gebäude des Evangelischen Jugend- und Fürsorgewerks (EJF) in der Uthmannstraße. Einige werden von ihren Eltern begleitet. Wir sind mit acht Jugendlichen verabredet, um mit ihnen über die Karl-Marx-Straße zu sprechen. Die Sicht von Jugendlichen auf die Orte dieser Stadt wird in der Regel selten erfragt. Umso gespannter sind wir, mehr über ihre Sichtweisen und Wahrnehmungen zu erfahren.
Im ersten Stock des Hauses erwarten uns Mohammad, Mohammed, Abdel, Fajr, Obada, Abdulkader, Mariam und Inana. Sie sind zwischen 13 und 17 Jahre alt und lernen hier regelmäßig am Wochenende drei Stunden pro Woche Arabisch. Sie kommen aus verschiedenen arabischen Ländern, einige sind nach Berlin gekommen, andere in Berlin geboren. Nur wenige wohnen direkt in Neukölln. Dennoch ist der Bezirk – neben der Sprachschule – ein wichtiger Bezugspunkt für sie und ihre Familien.
Im gemeinsamen Gespräch erfahren wir sehr eindrücklich, wie eng die Themen Einkaufen und Aufenthaltsqualität mit den Aspekten Wohlfühlen und Zugehörigkeit verbunden sind. Diese Faktoren beeinflussen unsere Erwartungen, was ein Zentrum für uns bieten soll – und entscheiden vielleicht sogar darüber, ob wir lieber diese oder eine andere Straße besuchen. In unserem Austausch klingt an: Die Karl-Marx-Straße wird von den Jugendlichen eher punktuell erlebt und besucht. Bezugspunkte sind insbesondere die Neukölln Arcaden und auch einzelne Geschäfte. In ihrer Gesamtheit bietet die Straße unseren Gesprächspartner*innen aber derzeit wenig an. Ein besonderes Gefühl von Heimat dagegen scheint ihnen die Sonnenallee zu vermitteln.
Wir gehen gemeinsam zum Alfred-Scholz-Platz und schauen uns um. Was gefällt den Jugendlichen, was nicht? Einige wünschen sich noch mehr Leben auf dem Platz und auf den Gehwegen – je voller, desto besser. Dies gilt jedoch nicht für den Müll, den die Jugendlichen erspähen. Auch mehr Plätze zum Sitzen und Schauen wären schön – nur nicht unbedingt zur Straße hin. Schattenplätze sind ebenfalls wichtig. Klar wird: Auch in puncto Aufenthaltsqualität liegt die Sonnenallee, zwischen Anzengruberstraße und Hermannplatz, in der Wahrnehmung der Jugendlichen deutlich vor der Karl-Marx-Straße.
Wenn Geld keine Rolle spielen würde, stünden vor allem bei den Jungen Dinge wie Parfüm, Schmuck, Schuhe und Smartphones ganz oben auf der Einkaufsliste. Die Mädchen interessieren sich zwar auch für Kleidung, für sie sind es aber insbesondere Restaurants, die sie gerne gemeinsam aufsuchen möchten. Shoppen im Allgemeinen scheint bei den befragten Jugendlichen keine besonders beliebte Freizeitbeschäftigung zu sein. So wird es als zu nervenaufreibend und anstrengend empfunden. Hier punktet eindeutig der Online-Handel.
Wir kommen ins Nachdenken. Welche Bedürfnisse sollte ein Zentrum erfüllen? Können Infrastruktur und Angebote allen Bevölkerungsgruppen gerecht werden? Ist es nicht gar ein Glücksfall für den Bezirk, dass es mit der Sonnenallee und der Karl-Marx-Straße innerhalb weniger hundert Meter zwei so vielfältige Straßen gibt, die zusammen ein breites Spektrum an Angeboten bieten und damit viele unterschiedliche Menschen ansprechen können? Klar ist: Jugendliche brauchen Orte und Angebote, die sie nutzen und erreichen können. Gleichzeitig benötigen sie Orte der Identifikation, an die sie sich mit positiven Gefühlen ein Leben lang erinnern und mit denen sie sich verbunden fühlen können. Es sind weniger die kurzfristig befriedigenden Einkaufserlebnisse, die dieses Gefühl prägen, sondern das Zusammenspiel verschiedenster atmosphärischer Faktoren, die anziehend wirken. Mit einem herzlichen Dankeschön für die persönlichen Einblicke verabschieden wir uns von den acht Jugendlichen auf dem Alfred-Scholz-Platz.
Stephanie Otto und Christoph Lentwojt, raumscript
Kunstblicke & Kinderaugen
Die 15. Ausgabe des BROADWAY erzählt unter dem Titel „Blicke“ die Geschichten und Perspektiven einiger Menschen und Einrichtungen auf das Zentrum Karl-Marx-Straße. Sie zeigt, wie jene, die hier leben, wirken und arbeiten, die Straße tagtäglich mitgestalten und sie so zu einem lebendigen und einzigartigen Ort machen. Wir sprechen mit unterschiedlichen Akteur*innen, fangen die Sichtweisen von Kindern, Jugendlichen und Senior*innen ein und gewähren spannende Einblicke in die vielfältigen Lebensrealitäten entlang der Karl-Marx-Straße und in den angrenzenden Kiezen.
Stand Oktober 2024
Kunstblicke & Kinderaugen
Seit 2008 organisiert der Fachbereich Kultur des Bezirksamts Neukölln in Zusammenarbeit mit dem Fachbereich Stadtplanung und der [Aktion! Karl-Marx-Straße] künstlerische Workshops für Schulklassen. In diesen Workshops begleiten Schüler*innen, Künstler*innen sowie Planende die Umgestaltung der Karl-Marx-Straße kreativ und gestalterisch. Dabei können die Schüler*innen unter fachkundiger Anleitung selbst künstlerisch aktiv werden.
Aus alltäglichen Dingen geschaffene Kunstobjekte – „Ruf an!“ (links) und „Jefferson“ (rechts)
Im diesjährigen Projekt „Alternative Realitäten III“ erkundeten drei siebte Klassen der Zuckmayer-Schule in einwöchigen Kunstworkshops die Umgebung der Karl-Marx-Straße. Sie untersuchten urbane Artefakte – Objekte und Ausdrucksformen, die unseren Alltag und das Stadtbild prägen. Die Schüler*innen stellten Fragen wie: Was macht diesen Ort einzigartig? Welche Botschaften vermitteln die an vielen Orten anzutreffenden Aufkleber? Welche Rolle spielen Wolken, Pflanzen und Tiere im Stadtraum? Durch fotografische Streifzüge entdeckten die jungen Künstler*innen die Besonderheiten des sich verändernden Stadtraums. Sie analysierten und dokumentierten Elemente wie Gitterstrukturen, Werbung, Graffiti und Natur. Aus diesen Eindrücken entstanden eindrucksvolle Collagen und dreidimensionale Kunstobjekte, die sie aus alltäglichen Materialien und Fundstücken von der Baustelle schufen. Die Kunstwerke eröffnen somit ganz persönliche Blicke auf die Lebenswelten der Karl-Marx-Straße.
Die künstlerischen Arbeiten der Schüler*innen wurden im Juli 2024 in einem leerstehenden Ladenlokal in den Neukölln Arcaden ausgestellt. Vergrößerte Reproduktionen waren darüber hinaus bis Anfang September 2024 an Bauzäunen auf dem Vorplatz des Neuköllner Rathauses zu sehen.
Der öffentliche Raum ist ein lebendiger Kommunikationsort, der mit einer Flut von Informationen, Botschaften und kulturellen Praktiken angereichert ist. Die Schüler*innen fingen die Eigenarten und Kontraste des urbanen Lebens künstlerisch in ihren Werken ein und zeigen eindrucksvoll, dass Kunst nicht nur visuell ansprechend, sondern auch ein kraftvolles Medium ist, um tiefere, auch unbequeme Wahrheiten zu vermitteln, die mehrere Ebenen für Diskurse eröffnen können.
Lassen Sie sich von den Kunstwerken inspirieren, selbst über die Bedeutung unserer urbanen Umwelt und die Rolle, die wir in ihr spielen, nachzudenken.
Mit „Jefferson“ offenbaren die Schüler*innen ihren Blick auf die bunte Karl-Marx-Straße
Jefferson (Berliner Monster)
Die Schüler*innen haben aus Einzelteilen verschiedener, allgegenwärtiger Graffitis im Stadtraum in ihrer Collage ein einzigartiges Wesen erschaffen: „Jefferson“, liebevoll als „Berliner Monster“ bezeichnet. Dieses kreative Kunstwerk vereint verschiedene Ausdrucksformen der Graffitikunst zu einer faszinierenden Collage. „Jefferson“ wandelt in dieser grinsend durch den Stadtraum.
Im 3D-Objekt wird „Jefferson“ als siberfarbene Figur lebendig und lässt die Graffitielemente der ursprünglichen Collage hinter sich. In seiner neuen Form tritt „Jefferson“ als eine eigenständige Figur auf, die wie ein Roboter wirkt und als lebendiges Symbol der städtischen Kreativität und Ausdruckskraft erscheint. Die Bezeichnung „Berliner Monster“ wiederum verleiht dem Wesen eine humorvolle und zugleich beeindruckende Note. Sie spiegelt die bunte und oft unkonventionelle Natur der Graffitikunst wider, indem sie „Jefferson“ einen Charakter und eine Persönlichkeit verleiht, die sich von den üblichen Graffitidarbietungen abhebt.
Das Kunstwerk regt dazu an, über die Entwicklung und Transformation von Urban Art nachzudenken und die oft verborgene Kreativität in unserer Stadt neu zu entdecken. Die Schüler*innen zeigen uns, dass selbst in den alltäglichen Graffitis eine außergewöhnliche Ausdruckskraft und Fantasie stecken kann – wenn wir nur bereit sind, genauer hinzusehen.
Analoges im digitalen Zeitalter – Abreißzettel als beliebtes Kommunikationsmittel
Ruf an!
In der Collage zum Thema Abreißzettel ist ein abstraktes Gesicht einer körperlosen Person mit einer Sonnenbrille zu sehen. Die Pupillen der Augen blicken auf den Laternenpfahl, der aus vielen Zetteln besteht. Vier abstrakte Finger umfassen den Laternenpfahl. Vielleicht sind sie dabei, einen Zettel mit einer Telefonnummer abzureißen? Die Szene zeigt, dass die Abreißzettel trotz Digitalisierung immer noch aktuell sind, um Nachrichten auszutauschen.
Zu diesem Thema entstand ein als 3D-Objekt museal anmutendes Telefon, wie es heutzutage kaum noch benutzt wird. Es lädt ein, über die Veränderungen der Kommunikation im öffentlichen Raum nachzudenken. Früher waren öffentliche Telefone zentrale Elemente der Kommunikation. Menschen standen sogar Schlange, um telefonieren zu können. Mit der Digitalisierung haben Smartphones, soziale Medien und Messaging-Apps diese Rolle weitgehend übernommen. Die Geschwindigkeit und Reichweite, mit der Informationen heute verbreitet werden können, haben die traditionellen Methoden nahezu verdrängt. Doch nicht ganz, wie uns die Schüler*innen eindrucksvoll belegen, da die Praxis des haptischen Zettels immer noch eine willkommene Möglichkeit ist, sich zu informieren. Zudem erinnert das Telefon an eine Zeit, in der Kommunikation vielleicht weniger hektisch und auch unmittelbarer war.
Die Schüler*innen inspirieren uns, über die evolutionäre Reise der Kommunikation nachzudenken und die Rolle zu würdigen, die öffentliche Telefone einst spielten und vielleicht immer noch spielen könnten.
Lucia Fischer, Projektkoordination
Blicke
Die 15. Ausgabe des BROADWAY erzählt unter dem Titel „Blicke“ die Geschichten und Perspektiven einiger Menschen und Einrichtungen auf das Zentrum Karl-Marx-Straße. Sie zeigt, wie jene, die hier leben, wirken und arbeiten, die Straße tagtäglich mitgestalten und sie so zu einem lebendigen und einzigartigen Ort machen. Wir sprechen mit unterschiedlichen Akteur*innen, fangen die Sichtweisen von Kindern, Jugendlichen und Senior*innen ein und gewähren spannende Einblicke in die vielfältigen Lebensrealitäten entlang der Karl-Marx-Straße und in den angrenzenden Kiezen.
Stand Oktober 2024
Blicke
Tagein, tagaus wird die Karl-Marx-Straße von den unterschiedlichsten Menschen aufgesucht und genutzt. Dabei verändert sich das Bild der Straße ständig: Immer wieder kommen neue Geschäfte, Dienstleistungen, Kultureinrichtungen und vieles mehr hinzu. Der Titel „Blicke“ beleuchtet, wie facettenreich das Zentrum Karl-Marx-Straße wahrgenommen wird und warum es für jeden auf ganz individuelle Weise etwas Besonderes ist.
Liebe Leser*innen,
die Karl-Marx-Straße ist mehr als eine Einkaufsstraße. Sie ist ein Ort des Austauschs, der Begegnung und der Inspiration. Hier kommt Neukölln zusammen. Es sind deshalb die Menschen entlang der Straße und in den angrenzenden Kiezen, die dazu beitragen, dass die Karl-Marx-Straße ein so lebendiger Ort ist und bleibt. Engagierte Bürger*innen, motivierte Gewerbetreibende, kreative Köpfe und viele andere geben den Takt im Zentrum vor.
In dieser Ausgabe, die den Titel „Blicke“ trägt, werden die Geschichten und Sichtweisen einiger Menschen und Einrichtungen vorgestellt, die das Zentrum Karl-Marx-Straße so unverwechselbar machen. Die Vielfalt Neuköllns spiegelt sich in den Beiträgen eindrucksvoll wider. Sie zeigen uns aber auch, wie wichtig es ist, andere Blickwinkel einzunehmen.
Ein Blick hinter die Kulissen: Innenansicht des CANK, ehemals C&A-Kaufhaus (Foto: BECHSTEIN NETWORK)
Besondere Einblicke erhalten wir von Lucia Fischer, die beschreibt, wie sich Schüler*innen der Zuckmayer-Schule auf kreative Weise mit dem Stadtraum rund um die Karl-Marx-Straße auseinandergesetzt haben. Viel zu selten rücken auch die Sichtweisen Jugendlicher ins Blickfeld. Umso spannender sind die Erzählungen von Jugendlichen, die regelmäßig die Deutsch-Arabische Schule Ibn Khaldun in der Uthmannstraße besuchen und auf dem Weg zum Unterricht die Karl-Marx-Straße durchstreifen. Ganz andere Einblicke gewähren die Bewohnenden des MoRo Seniorenwohnanlagen e.V. in der Rollbergstraße. Neben Erinnerungen an vergangene Zeiten erzählen sie, welche Orte und Angebote sie im Zentrum besonders schätzen.
Ergänzend zu den Perspektiven dieser unterschiedlichen Altersgruppen kommen Akteur*innen zu Wort, die die Entwicklungen in der Karl-Marx-Straße seit langem begleiten. So erläutern die Mitglieder der Lenkungsgruppe der [Aktion! Karl-Marx-Straße] in Form kurzer Statements ihre jeweilige Sichtweise. In den beiden Beiträgen der Wirtschaftsförderung des Bezirksamtes Neukölln und der Neuköllner Oper wird darüber hinaus die wirtschaftliche und kulturelle Bedeutung der Karl-Marx-Straße näher betrachtet.
Ich lade Sie herzlich ein, die vielfältigen Perspektiven der Menschen, die hier leben und wirken, kennenzulernen. Unsere „Blicke“ auf die Karl-Marx-Straße könnten vielleicht unterschiedlicher nicht sein, aber gerade darin liegt die große Chance, das Zentrum Karl-Marx-Straße als einen Ort zu begreifen, den wir alle aktiv mitgestalten können.
Ihr Jochen Biedermann
Stadtrat für Stadtentwicklung,
Umwelt und Verkehr
Broadway Nº 15
Die 15. Ausgabe des BROADWAY erzählt unter dem Titel „Blicke“ die Geschichten und Perspektiven einiger Menschen und Einrichtungen auf das Zentrum Karl-Marx-Straße. Sie zeigt, wie jene, die hier leben, wirken und arbeiten, die Straße tagtäglich mitgestalten und sie so zu einem lebendigen und einzigartigen Ort machen. Wir sprechen mit unterschiedlichen Akteur*innen, fangen die Sichtweisen von Kindern, Jugendlichen und Senior*innen ein und gewähren spannende Einblicke in die vielfältigen Lebensrealitäten entlang der Karl-Marx-Straße und in den angrenzenden Kiezen.
Stand Oktober 2024
Blicke
Tagein, tagaus wird die Karl-Marx-Straße von den unterschiedlichsten Menschen aufgesucht und genutzt. Dabei verändert sich das Bild der Straße ständig: Immer wieder kommen neue Geschäfte, Dienstleistungen, Kultureinrichtungen und vieles mehr hinzu. Der Titel „Blicke“ beleuchtet, wie facettenreich das Zentrum Karl-Marx-Straße wahrgenommen wird und warum es für jeden auf ganz individuelle Weise etwas Besonderes ist. Weiterlesen…
Kunstblicke & Kinderaugen
Seit 2008 organisiert der Fachbereich Kultur des Bezirksamts Neukölln in Zusammenarbeit mit dem Fachbereich Stadtplanung und der [Aktion! Karl-Marx-Straße] künstlerische Workshops für Schulklassen. Weiterlesen…
Mehr als eine Einkaufsstraße
Das Rathaus Neukölln, direkt am Aufgang des gleichnamigen U-Bahnhofs gelegen, ist ein bedeutender Ankerpunkt in der Karl-Marx-Straße. Weiterlesen…
Junge Blicke
Es ist Samstag, der letzte Schultag vor der Sommerpause. Kinder und Jugendliche strömen stolz mit ihren Zeugnissen aus der Deutsch-Arabischen Schule Ibn Khaldun im Gebäude des Evangelischen Jugend- und Fürsorgewerks (EJF) in der Uthmannstraße. Weiterlesen…
Kaffee, Kuchen und Kebap
Der MoRo Seniorenwohnanlagen e.V. in der Rollbergstraße 22 setzt sich beherzt für ältere Menschen im Kiez ein und unterstützt sie dabei, ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Weiterlesen…
Geballte Vielfalt
Als lokale Interessenvertretung beteiligt sich die Lenkungsgruppe der [Aktion! Karl-Marx-Straße] auf vielfältige Weise am Entwicklungsprozess des Zentrums Karl-Marx-Straße. Weiterlesen…
Geschichten aus und für Neukölln
Die Neuköllner Oper ist Schauplatz einzigartiger Erzählungen und fasziniert Besuchende aller Altersstufen aus Berlin, Deutschland und der ganzen Welt. Weiterlesen…
Kindl-Areal hautnah
Am 3. Juli 2024 war es wieder so weit: Die Lenkungsgruppe der [Aktion! Karl-Marx-Straße] lud zur „Lenkungsgruppe vor Ort“ ein, um gemeinsam mit Anwohnenden, Vertreter*innen von Einrichtungen aus dem Gebiet, Mitarbeitenden des Bezirksamts und Weiteren spannende Projekte rund um die Karl-Marx-Straße zu besuchen. Weiterlesen…
Im Blickpunkt
Shoppen, Schlemmen, Staunen. Entlang der Karl-Marx-Straße reihen sich eine Vielzahl von Geschäften, Restaurants, Kultureinrichtungen und vieles mehr mit originellen Konzepten. Weiterlesen…
Langsamer, leiser, verträglicher
Dies ist ein Artikel ist aus dem KARLSON #10 – 2023, der Zeitung für das Sanierungsgebiet Karl-Marx-Straße/Sonnenallee.
Stand November 2023
Langsamer, leiser, verträglicher
Was beruhigt den Verkehr?
Die Wohn- und Lebensqualität in Stadtteilen und Kiezen hängt eng mit dem dort vorhandenen Verkehr zusammen. Der öffentliche Raum, der Straßen und Plätze einschließt, ist begrenzt. Er ist nicht für die Verkehrsströme ausgelegt, die sich heutzutage mal mehr mal weniger stockend durch die Straßen bewegen. Wenngleich sich motorisierter sowie Fuß- und Radverkehr den Straßenraum teilen müssen, so ist festzustellen, dass der motorisierte Individualverkehr im Verhältnis aller Verkehrsformen den meisten Platz beansprucht, gesundheitsschädlichen Feinstaub ausstößt und den größten Lärm produziert.
Alfred-Scholz-Platz
Im April 2014 wurde der Alfred-Scholz-Platz als Herzstück der Karl-Marx-Straße eröffnet. Vor seinem Umbau hieß der Platz noch „Platz der Stadt Hof“ und glich eher einem verbreiterten Gehweg. Der Platz wurde nach Süden bis zur Richardstraße deutlich erweitert. Für Aufenthaltsqualität sorgen Sitzmöbel, die Pflanzung zehn neuer Bäume sowie die alte Platane. Durch die Sperrung der Durchfahrt zur Karl-Marx-Straße wurde ein neuer Stadtplatz geschaffen, der mit kleineren Veranstaltungen bespielt werden kann oder einfach zum Verweilen und Austausch einlädt. Im Zuge der Umgestaltung wurden auch die Ganghofer- und die Richardstraße entsprechend baulich angepasst und die Verkehrsführung geändert.
Ein wichtiges Ziel im Sanierungsgebiet ist es daher, Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung oder -verlagerung zu ergreifen, um die Kieze zu entlasten. Entsprechende Festlegungen wurden auch im Berliner Mobilitätsgesetz (MobG BE) verankert. Damit eng verbunden sind Fragen der Verkehrssicherheit und der Reduzierung von Umweltbelastungen. In diesem Artikel geben wir einen kurzen Überblick über mögliche Maßnahmen der Verkehrsberuhigung und -lenkung. Wir stellen darüber hinaus bereits umgesetzte Maßnahmen der Verkehrsberuhigung im Sanierungsgebiet vor. Über aktuelle Planungen und Umgestaltungen wie z. B. der Weichsel-, Elbe- und Weserstraße berichten wir in weiteren Artikeln. Dabei ist zu beachten, dass sich die Anforderungen an Umbaumaßnahmen im Straßenraum stetig verändert haben und komplexer geworden sind. Dies zeigt sich auch im zeitlichen Vergleich von Straßenumbauten, z. B. der Umsetzung eines Projekts wie der Isar- und Neckarstraße gegenüber dem aktuell geplanten Umbau der Elbe- oder der Weichselstraße. Mittlerweile haben bauliche Maßnahmen für Klimaschutz und -anpassung, etwa in Form von Versickerungsmulden, vergrößerten Baumscheiben oder Vegetationsflächen, einen wesentlich höheren Stellenwert.
Neckar- und Isarstraße
Die Isar- und Neckarstraße zwischen Karl-Marx- und Boddinstraße wurden von 2015 bis 2016 als verkehrsberuhigter Bereich hergerichtet. Die Fahrbahn wurde auf das Niveau der Fußwege angehoben und so durch veränderte Anordnung der Kfz-Stellplätze, Abgrenzung von Aufenthaltsbereichen durch Poller, ergänzenden Baumbestand und Straßenmöblierung eine Mischfläche mit besserer Aufenthaltsqualität geschaffen. Die Anlage von Vegetations- und Versickerungsflächen haben hier in der Planung noch keine Rolle gespielt. Die Maßnahme stand im Zusammenhang mit der Anlage der Kindl-Treppe als neuem Zugang zum Kindl-Gelände. In der übrigen Neckarstraße wurde der Straßenraum durch kleinere Maßnahmen wie Gehwegvorstreckungen verbessert.
Gehwegvorstreckungen
Gehwegvorstreckungen bezeichnen bauliche Maßnahmen, die den Gehweg stellenweise verbreitern und umgekehrt damit die Fahrbahnbreite verringern. Der Verkehr wird verlangsamt, die Sicht für alle verbessert und die Überquerung der Straße erleichtert. Gehwegvorstreckungen werden häufig an Kreuzungen und kritischen Übergängen, z. B. an Schulen, gebaut.
Weichselstraße Höhe Weichselplatz
Die Weichselstraße wurde bereits 2016 im nördlichen Abschnitt am Weichselplatz für eine bessere Befahrbarkeit für Radfahrende asphaltiert. Zusätzlich wurden die Gehwege verbreitert und zwei neue Querungsmöglichkeiten geschaffen, um die Grünfläche besser erreichen zu können. Die Gehwegverbreiterung konnte durch die Anordnung der Stellplätze in Längsrichtung entlang der Weichselstraße ermöglicht werden. An der Kreuzung Fuldastraße wurde der Gehweg aufgeweitet und die Fahrbahn verengt, um den Übergang zum Weichselplatz zu erleichtern. Dieser Abschnitt wurde nachträglich als verkehrsberuhigter Bereich ausgewiesen. Auch für den weiteren Umbau der Weichselstraße wird eine Verbesserung der Nutzbarkeit für den Fahrrad- wie Fußverkehr angestrebt, wobei jetzt noch verstärkt die Anforderungen der Regenwasserversickerung die künftige Gestaltung beeinflussen werden (vgl. Artikel Seite 9).
Modale Filter
Der Begriff „Modaler Filter” bezeichnet Durchfahrtssperren für bestimmte Verkehrsmittel, in der Regel für den motorisierten Verkehr. Entsprechende Hindernisse können Poller (Pfostensperren), bauliche Mittelstreifen oder auch Blumenkübel sein. Ein Modaler Filter in Form einer Diagonalsperre z. B. teilt eine Kreuzung durch solche Hindernisse diagonal und führt den motorisierten Verkehr um die Ecke, während der Rad- und Fußverkehr in der Regel weiter in alle Richtungen möglich ist. Eine Quersperre kann eine Straße für bestimmte Verkehrsmittel in eine Stichstraße umwandeln. Überdies sind Poller meist für Rettungsfahrzeuge herausnehmbar. Modale Filter werden besonders häufig in sogenannten Kiezblocks und verkehrsberuhigten Bereichen eingerichtet, mit dem Ziel, den Durchgangsverkehr zu unterbinden.
Donaustraße
Die Donaustraße wurde zwischen 2018 und 2020 umgebaut. Dabei wurden in den noch vorhandenen Kopfsteinpflasterbereichen die mittlere Fahrbahn zwischen Anzengruber- und Reuterstraße / Pannierstraße asphaltiert und so für den Fahrradverkehr besser benutzbar gemacht. Durch neue Gehwegvorstreckungen an den Kreuzungen kann die Donaustraße nun besser und sicherer zu Fuß überquert werden. Darüber hinaus wurde vor der Rixdorfer Schule durch die Einengung und Verschwenkung der Fahrbahn sowie den Verzicht auf Kfz-Stellplätze zugunsten breiterer Gehwege der Schulweg für die Kinder sicherer gestaltet und mehr Platz zum Aufenthalt vor der Schule geschaffen.
Kiezblocks
Ein Kiezblock bezeichnet ein Wohngebiet ohne Kfz-Durchgangsverkehr. Erreicht wird dies durch Maßnahmen wie Durchfahrtssperren, Einbahnstraßen und/oder Tempolimits. Der Hauptverkehr wiederum wird auf die Hauptstraßen geleitet. Alle Gebäude in den Kiezblocks bleiben jedoch weiterhin – auch für Rettungs-, Liefer- und Versorgungsfahrzeuge – erreichbar. Die Einrichtung von Kiezblocks in Berlin ist ein vergleichsweise junges Konzept und folgt unter anderem dem Vorbild der spanischen Stadt Barcelona. Diese hat mit dem Prinzip der Superblocks aufgezeigt, wie innerstädtische Quartiere vom Durchgangsverkehr entlastet und zugleich neue Aufenthaltsflächen geschaffen werden können.
Verkehrsberuhigter Bereich
In einem ausgewiesenen verkehrsberuhigten Bereich darf der Fußverkehr durch den Fahrzeugverkehr – motorisiert wie nicht-motorisiert – weder gefährdet noch behindert werden. Die entsprechend gekennzeichneten Straßen haben meist nur eine Aufenthalts- und Erschließungsfunktion. Durch bauliche Maßnahmen wie Aufpflasterungen, Blumenkübel und Sitzbereiche, wechselseitige Kfz- und Radstellplatzflächen u.ä. wird in der Regel das klassische Straßenbild mit Gehwegen und Fahrbahnen aufgelöst. Zudem wird die Einhaltung der maximal erlaubten Schrittgeschwindigkeit unterstützt.
Weigandufer
Von 2019 bis 2020 wurde das Weigandufer zwischen Fulda- und Innstraße umgestaltet und die Straße Weigandufer zu einer Fahrradstraße umgewidmet. Der Straßenabschnitt zwischen Wildenbruch- und Innstraße wurde für den Kfz-Verkehr geschlossen und durch Poller abgesichert. Die Fahrbahn wurde hier zugunsten breiter Radwege und Vegetationsflächen zurückgebaut. Um die verkehrliche Situation sowohl für den Rad- als auch den Fußverkehr weiter zu verbessern, wurde an der Kreuzung Weigandufer/ Wildenbruchstraße eine Mittelinsel eingebaut und ein Zebrastreifen angelegt.
Da auch nach Einrichtung der Fahrradstraße im Abschnitt zwischen Wildenbruch- und Fuldastraße immer noch zu viele Autos fuhren, wurde der ursprünglich nur für die Dauer der Bauarbeiten vorgesehene Einrichtungsverkehr von der Elbe- zur Wildenbruchstraße dauerhaft beibehalten.
Fahrradstraßen
In einer ausgeschilderten Fahrradstraße ist die Fahrbahn ausschließlich oder vor allem für den Radverkehr vorgesehen – das heißt, der Radverkehr darf hier weder gefährdet noch behindert werden und genießt in der Regel an Kreuzungen Vorfahrt; auch ist das Nebeneinanderfahren erlaubt. Andere Fahrzeuge dürfen die Straße in der Regel nur dann benutzen, wenn dies ausdrücklich gekennzeichnet ist. Erlaubt wird dies zumeist aber nur für den Anliegerverkehr.
Parkraumbewirtschaftung
Mit der Parkraumbewirtschaftung wird der vorhandene Parkraum im öffentlichen Straßenraum organisiert und gesteuert – vor allem dort, wo die Zahl der parkplatzsuchenden Fahrzeuge die verfügbaren Plätze übersteigt. Parkraumbewirtschaftung stellt an sich kein Mittel der Verkehrsberuhigung dar. Durch das gebührenpflichtige Parken wird aber die Nachfrage reduziert und damit der Parksuchverkehr verringert, womit auch geringere Lärm- und Umweltbelastungen in Quartieren abseits der Hauptstraßen einhergehen. Anwohnende finden gleichzeitig leichter einen Parkplatz und müssen dafür in der Regel eine deutlich geringere Gebühr als Ortsfremde entrichten. Im Norden Neuköllns werden derzeit entsprechende Zonen eingerichtet. Den Anfang markiert der Reuterkiez zwischen Kottbusser Damm, Maybachufer, Pannierstraße und Sonnenallee.
Stephanie Otto
Machbarkeitsstudie zur Umgestaltung der Elbestraße
Dies ist ein Artikel ist aus dem KARLSON #10 – 2023, der Zeitung für das Sanierungsgebiet Karl-Marx-Straße/Sonnenallee.
Stand November 2023
Machbarkeitsstudie zur Umgestaltung der Elbestraße
Wie wird die Elbestraße attraktiv für Fuß- und Radverkehr?
Zur Vorbereitung der geplanten Umgestaltung der Elbestraße wurde im Mai 2023 vom Bezirk Neukölln die Erstellung einer Machbarkeitsstudie beauftragt. Ziel ist es zu untersuchen, wie die Elbestraße zu einem besonders für den Fuß- und Radverkehr attraktiven und klimaangepassten Stadtraum umgestaltet werden kann.
Derzeit wird in der Elbestraße der überwiegende Anteil der Flächen vom ruhenden und fließenden Kfz-Verkehr genutzt
Die Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt (SenMVKU) hat im Jahr 2021 die Elbestraße als eines von insgesamt zwölf Berliner Modellprojekten für den Fußverkehr ausgewiesen, die für den Fußverkehr beispielhafte Lösungsansätze für die Mobilitätswende aufzeigen sollen. Aus Sicht der Stadtentwicklung muss ein Umbau der Elbestraße darüber hinaus dem besonderen Querschnitt und Erscheinungsbild des Straßenraums gerecht werden, der historisch durch die baumbestandene Mittelpromenade repräsentativ gestaltet wurde (vgl. Artikel S. 12). Zweitens muss der Umbau die zahlreichen Funktionsmängel insbesondere für Anlieger und Radverkehrsteilnehmende mindern. Drittens ist die Elbestraße ein Teilabschnitt der Radvorrangroute von Treptow nach Tempelhof im Radverkehrsnetz Berlin, womit bestimmte Qualitätsstandards zu berücksichtigen sind. Dazu kommen die wachsenden Anforderungen an einen grünen und klimagerechten, vor allem hitzeangepassten und wassersensiblen, Stadtraum.
Den Zuschlag zur Erarbeitung der Machbarkeitsstudie erhielt das Büro bgmr Landschaftsarchitekten in Kooperation mit zwei weiteren Büros – dem Stadt- und Verkehrsplanungsbüro GRUPPE PLANWERK und dem Ingenieurbüro Sieker. Auf Grundlage einer umfassenden Bestandsanalyse wurden dabei zunächst Gestaltungsmöglichkeiten in fünf Varianten entworfen, deren Rahmenbedingungen und Prinzipien nachfolgend näher erläutert werden.
Variante 5 zeigt beispielhaft, wie der öffentliche Raum neu aufgeteilt und ein einladender Vorplatz vor der Elbe-Schule angelegt werden könnte
Fußverkehrssicherheit und Aufenthaltsqualität
Das Straßenbild der Elbestraße wird momentan hauptsächlich von parkenden Autos dominiert. Die Gehwege sind an vielen Stellen kaputt und es fehlen Bordsteinabsenkungen, um sich barrierefrei fortbewegen zu können. Aufgrund des Kopfsteinpflasters weicht der Radverkehr häufig von der Fahrbahn auf den Gehweg aus und provoziert so Konflikte. Auch der Zugang zur Elbeschule für die Schulkinder ist nicht gefahrenfrei, wozu auch der Bring- und Abholverkehr mit „Elterntaxis“ beiträgt. Vor der Elbeschule wird in allen Varianten daher zumindest ein aufgepflasterter Bereich (Verbreiterung des Gehwegs vor der Schule zulasten von Kfz-Stellplätzen, Reduzierung der Geschwindigkeit, ggfs. Sperrung) vorgesehen. An Kreuzungen ermöglichen Gehwegvorstreckungen mit Bordsteinabsenkungen oder Aufpflasterungen mehr Sicherheit für den Fußverkehr. Darüber hinaus werden verschiedene Bereiche als Spiel- und Begegnungszonen vorgeschlagen.
Radvorrangroute
Die Radvorrangroute wird als getrennte Trasse auf einer der beiden Fahrbahnen geführt – in einer der Varianten auch auf der Mittelpromenade. Die Zufahrt zu Grundstücken bleibt dabei gewährleistet. Die jeweils andere Fahrbahn dient weiter dem Kfz-Verkehr. Die Anbindung über den Neuköllner Schifffahrtskanal hinweg zur Bouchéstraße soll über eine Fuß- und Radverkehrsbrücke erfolgen; die Querung der Sonnenallee durch eine Lichtsignalanlage gesichert werden.
Baumallee
Prägend für die Elbestraße ist die vierreihige Lindenallee mit 137 Bäumen, die überwiegend in den Jahren 1975 bis 1987 gepflanzt wurden. Diese leiden jedoch vielfach unter den gegenwärtig zu kleinen Baumscheiben und dem zu geringen Abstand zu den parkenden Kfz. Der Mittelstreifen wird daher zugunsten der Vegetationsflächen beidseitig verbreitert und als baumbestandene Fuß- bzw. auch Radpromenade erlebbar sein. In den übrigen Bereichen werden zumindest Baumscheibenvergrößerungen vorgesehen.
Aufteilung der Verkehrsflächen im Vergleich der Varianten
Regenwasserbewirtschaftung
Das Berliner Wassergesetz (BWG) fordert u. a. bei der Umgestaltung des öffentlichen Raums die Anlage von Versickerungsflächen für das Regenwasser, damit dieses nicht mehr in die Kanalisation eingeleitet werden muss. Hierzu sind technische Rahmenbedingungen zu beachten, wie zum Beispiel Mindestbreiten für Mulden oder Leitungsabstände – vor allem zum Misch- und Trinkwasser. Zur Vermeidung von Konflikten mit den Bestandsleitungen ist in der Elbestraße die Anlage dieser Versickerungsflächen entlang eines Streifens am jetzigen westlichen Fahrbahnrand sinnvoll. Vorgeschlagen wird die Anlage von Tiefbeeten mit geringerem Flächenbedarf, welche die Versickerung zwischen den Bestandsbäumen ermöglichen. In diesem Streifen können abschnittsweise auch versiegelte Bereiche z. B. für Kfz- oder Radstellplätze oder Aufenthaltsflächen vorgesehen werden.
Die detaillierten Beschreibungen der Varianten können Sie auf der Internetseite des Fördergebiets www.kms-sonne.de/projekte/elbestrasse einsehen. Dort werden auch alle Neuigkeiten und Inhalte zum Fortgang des Verfahrens veröffentlicht.
Alexander Tölle, Torsten Kasat, Stephanie Otto
Bei Variante 1 wird die Fahrradtrasse auf der östlichen Seite (Schulseite) geführt und die Mittelinsel für den Fußverkehr umgestaltet. Bei Variante 3 wird der Fahrradverkehr in eine Richtung über die Mittelinsel und in der anderen über die Westseite geführt. Auf der Schulseite bliebe die Fahrbahn für den Kfz-Verkehr mit Parkplätzen erhalten.
Die Vielfalt der Umsetzungsmöglichkeiten im Straßenraum der Elbestraße zeigen darauf aufbauend die jetzt erarbeiteten fünf Varianten. An ihnen lassen sich auch die jeweiligen Vorzüge und Nachteile einzelner Lösungen festmachen und gegeneinander abwägen. Eine wichtige Rolle spielt dabei die Sicht der potenziellen Nutzerinnen und Nutzer dieses Raumes. So fanden bereits auf den Kiezfesten 2022 und 2023 informelle Befragungen von Besucherinnen und Besuchern statt und ebenfalls 2023 eine Straßensafari mit Schulkindern der Elbeschule. Die Bestandsanalyse und die Varianten der Machbarkeitsstudie wurden am 9. November 2023 auf einer öffentlichen Veranstaltung vorgestellt und diskutiert. Danach bestand bis zum 26. November die Möglichkeit, Hinweise online auf dem Berliner Beteiligungsportal mein.berlin.de abzugeben. Alle Rückmeldungen werden derzeit durch die beauftragten Planungsbüros gemeinsam mit dem Bezirk für die Erarbeitung der Vorzugsvariante fachlich bewertet und abgewogen.
Die detaillierten Beschreibungen der Varianten können Sie auf der Internetseite des Fördergebiets www.kms-sonne.de/projekte/elbestrasse einsehen. Dort werden auch alle Neuigkeiten und Inhalte zum Fortgang des Verfahrens veröffentlicht.
Alexander Tölle, Torsten Kasat, Stephanie Otto
Zentrumsdialog der Aktion! Karl-Marx-Straße
Dies ist ein Artikel ist aus dem KARLSON #10 – 2023, der Zeitung für das Sanierungsgebiet Karl-Marx-Straße/Sonnenallee.
Stand November 2023
Zentrumsdialog der Aktion! Karl-Marx-Straße
Unter dem Thema „Fokus Öffentlicher Raum“ fand am 11. Oktober 2023 in den Räumlichkeiten des Deutschen Chorzentrums der Zentrumsdialog der [Aktion! Karl-Marx-Straße] statt, der wieder viele interessierte Menschen und Sichtweisen zusammenführte. Rund 45 Gäste – darunter Anwohnende und Engagierte entlang der Karl-Marx-Straße, aber auch Mitglieder der Lenkungsgruppe und Bezirksstadtrat Jochen Biedermann – tauschten sich über die Situation und vor allem über die Perspektiven des Öffentlichen Raums im Hauptzentrum Karl-Marx-Straße aus. Schwerpunkte bildeten die Aspekte Klimaanpassung, Ordnung und Sicherheit sowie der Öffentliche Raum als Erlebnis- und Begegnungsraum.
Anregende Beiträge und Gespräche beim Zentrumsdialog am 11. Oktober 2023
In den vielschichtigen Diskussionen wurde deutlich, welch unterschiedliche Anforderungen an öffentliche Straßen, Plätze und Grünflächen gestellt werden. Denn diese Flächen sind vieles: Aufenthaltsort, Ort der Begegnung und des Austauschs, Verkehrsraum usw. Vor allem aber sind es Räume für alle. Damit gehen zahlreiche Herausforderungen einher. So überlagern sich teilweise die verschiedenen Interessen oder stehen sich gar widersprüchlich gegenüber. Besonders wichtig sei es deshalb, so die Teilnehmenden, den Öffentlichen Raum neu und vor allem gemeinsam zu denken und zu entwickeln.
Neue Lenkungsgruppe gewählt
Dies ist ein Artikel ist aus dem KARLSON #10 – 2023, der Zeitung für das Sanierungsgebiet Karl-Marx-Straße/Sonnenallee.
Stand November 2023
Neue Lenkungsgruppe gewählt
Am 11. Oktober 2023 wurde die Lenkungsgruppe der [Aktion! Karl-Marx-Straße] im Rahmen der Veranstaltung des Zentrumsdialogs neu gewählt. Alle Interessierten waren herzlich eingeladen, sich erstmalig oder erneut zur Wahl zu stellen.
Als Interessenvertretung im Hauptzentrum Karl-Marx-Straße steht die Lenkungsgruppe im engen Dialog mit dem Bezirk, um gute Entwicklungen voranzutreiben, Maßnahmen zu kommentieren und aktiv Einfluss zu nehmen.
Zugeparkte Mittelpromenade der Elbestraße
Wir gratulieren herzlich allen neu und wiedergewählten Mitgliedern! Dies sind (im Bild von links nach rechts): Cindy Wegner (freischaffende Künstlerin), Prof. Dr. Ramón Sotelo (Eigentümer), Charlotte Saal (Berlin School of Business and Innovation), Wilhelm Laumann (Berliner Mieterverein), Marlis Fuhrmann (Anwohnerin), Axel von Zepelin (Anwohner) sowie (nicht im Bild): Annette Beccard (Haus und Grund e.V.), Silvan Göde (Centermanager der Neukölln Arcaden), Susann Kühnapfel (Bildungsberaterin) und Nadine Lorenz (Kulturnetzwerk Neukölln).
Zu den Sitzungen der Lenkungsgruppe sind Gäste jederzeit willkommen. Termin und Ort sowie die Themen der jeweils nächsten Sitzung erfahren Sie unter www.kms-sonne.de/lenkungsgruppe
Planungsstand Tramlinie M10
Dies ist ein Artikel ist aus dem KARLSON #10 – 2023, der Zeitung für das Sanierungsgebiet Karl-Marx-Straße/Sonnenallee.
Stand November 2023
Planungsstand Tramlinie M10
Mit dem Ausbau der M10 treibt die Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt (SenMVKU) die Mobilitätswende in Berlin voran. Die 2,9 Kilometer lange Neubaustrecke, die voraussichtlich Ende 2030 in Betrieb gehen soll, verläuft vom S+U-Bahnhof Warschauer Straße über die Oberbaumbrücke, durch den Görlitzer Park, über den Landwehrkanal zum U-Bahnhof Hermannplatz und bindet damit zukünftig den östlichen Teil Kreuzbergs und den Norden Neuköllns besser an das Berliner Nahverkehrsnetz an. Das Sanierungsgebiet wird die Straßenbahn in der Pannierstraße und der Sonnenallee tangieren.
Nach einer umfangreichen Grundlagenuntersuchung hat der Berliner Senat im April 2021 die planerisch zu bevorzugende Streckenvariante für die Verlängerung der M10 von Friedrichshain nach Neukölln bestätigt. Derzeit führt die SenMVKU die Vorplanung durch, wobei auf Grundlage der planerisch zu bevorzugenden Streckenvariante verschiedene Konzepte entwickelt werden, wie sich die Tram bestmöglich in den Stadtraum einfügen kann. Ziel ist es, den Umweltverbund (ÖPNV, Fuß- und Radverkehr) zu stärken und in den teilweise engen und stark befahrenen Straßenräumen gute Kompromisse zu finden. Eine ursprünglich in einem Infoflyer für die zweite Jahreshälfte 2023 angekündigte Information für Bürgerinnen und Bürger, online und in Form einer Veranstaltung, wird nach zwischenzeitlicher Auskunft der Projektleitung auf die erste Jahreshälfte 2024 verschoben.
Ausführliche Informationen zum Tram-Ausbau finden Sie auf der Homepage der verantwortlichen Senatsverwaltung, SenMVKU unter: www.berlin.de/m10-hermannplatz
Historische Ansicht der Elbestraße von der Sonnenallee aus gesehen
Den Rahmen der Beteiligung für die Umgestaltung der Elbestraße setzen drei grundsätzliche Zielstellungen: Erstens ist die Elbestraße 2021 auf Vorschlag des Bezirks von der Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz als eines von zwölf Modellprojekten in Berlin für die Förderung des Fußverkehrs ausgewählt worden. Dies ist mit zusätzlichen Anforderungen verbunden, die über die grundsätzlichen Sanierungsziele der Stärkung der Aufenthaltsqualität und Reduzierung der Flächen für den motorisierten Verkehr im öffentlichen Raum hinausgehen.
Elbestraßenfest des Fördervereins der Elbe-Grundschule e.V. und der Elterninitiative Elbe-Schule im Juni 2022
Zweitens stellt die Anpassung des Straßenraumes an den Klimawandel eine zunehmend wichtigere Aufgabe bei Straßenneu- und -umbauten dar. Umbaumaßnahmen sollen einen hitzeangepassten und wassersensiblen Stadtraum schaffen. Die Regelungen, die die Einleitung von Regenwasser in die Kanalisation begrenzen, haben Einfluss auf die Gestaltungsmöglichkeiten. Dabei handelt es sich z. B. um zusätzliche Bodenentsiegelungen, damit Niederschlagswasser vor Ort versickert oder verdunstet. Darüber hinaus soll in der Machbarkeitsstudie geprüft werden, inwieweit weitergefasste modellhafte und zukunftsweisende Lösungen zur Treibhausgasminimierung, zur Temperatur- und Wasserregulierung und zur Stärkung der Biodiversität umgesetzt werden können, letzteres auch mit Ziel der Sicherung und Stärkung von Lebensräumen im Sinne des Artenschutzes.
Drittens sieht der aktueller Berliner Radverkehrsplan vor, die Radvorrangverbindung zwischen Treptow und Tempelhof über die Bouché- und Elbestraße zu führen. Damit ist nicht nur der perspektivische Bau einer Fuß- und Radverkehrsbrücke über den Neuköllner Schifffahrtskanal verbunden, sondern es werden auch bestimmte Ausbaustandards für den Radverkehr in der Elbestraße berücksichtigt (siehe rechte Seite), die zu dessen Stärkung und Steigerung im Nah- wie Fernbereich beitragen sollen. Die Vereinbarung dieser unterschiedlichen Zielstellung und Interessen wird sicher keine leichte und schnell lösbare Aufgabe sein. Die Planungen sollen bis 2024 beendet und anschließend baulich umgesetzt werden.
Alexander Tölle
Modellprojekt für den Fußverkehr
Das Land Berlin fördert mit dem 2018 beschlossenen und 2021 erweiterten Mobilitätsgesetz (MobG BE) auch die Attraktivität und Sicherheit des Fußverkehrs. Dazu gehören Maßnahmen zur Verbesserung der Barrierefreiheit, Schulwegsicherheit, Querung von Fahrbahnen oder Beleuchtung. Darüber hinaus sollen Stadträume geschaffen werden, in denen der Autoverkehr keine oder nur eine nachgeordnete Rolle spielt. Hierbei soll geprüft werden, inwieweit ein Stadtraum so umgestaltet werden kann, dass die Menschen sich hier begegnen, verweilen, erholen, spielen und miteinander ins Gespräch kommen können. Das Gesetz sieht in § 58 vor, in jedem Bezirk mindestens ein Modellprojekt durchzuführen, das einen solchen besonderen Stadtraum schafft. Diese insgesamt 12 Berliner Modellprojekte sollen bis 2024 umgesetzt oder zumindest fertig geplant sein. Dafür werden von der Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz Mittel in Höhe von gut 29 Millionen Euro bereitgestellt.
Radverkehrsvorrangstraße
Auf Grundlage des Mobilitätsgesetzes wurde im November 2021 vom Land Berlin per Rechtsverordnung ein Radverkehrsplan beschlossen. Darin werden die Ziele und Standards konkretisiert, mit denen der Anteil des Radverkehrs deutlich gesteigert sowie die objektive und subjektive Sicherheit und Zufriedenheit der Radfahrenden erhöht werden soll. Das Kernelement ist dabei ein Radverkehrsnetz, das die im Alltag zu erreichenden wichtigen Ziele erschließt. Die Grundstruktur bildet ein Netz von Radvorrangstraßen mit einer Länge von rund 850 Kilometern; dazu kommt ein Ergänzungsnetz mit einer Länge von rund 1.550 Kilometern. Die Vorrangstraßen verbinden die Zentren der Stadt und sind durch hohe Qualitätsstandards gekennzeichnet: z. B. durch eine Mindestbreite von 2,50 Meter pro Richtung (bzw. 4 Meter im Zweirichtungsverkehr), den Schutz vor Störungen durch Kraftfahrzeuge, die verkehrsrechtliche Vorfahrt an Knotenpunkten, keine Behinderung durch Streckenhindernisse wie z. B. Umlaufsperren und eine durchgängig sichere Befahrbarkeit mit bis zu 25 Kilometern pro Stunde. Das Radverkehrsnetz soll bis 2030 baulich umgesetzt und beschildert werden.
Umbau Weserstraße: Der zweite Bauabschnitt
Dies ist ein Artikel ist aus dem KARLSON #10 – 2023, der Zeitung für das Sanierungsgebiet Karl-Marx-Straße/Sonnenallee.
Stand November 2023
Umbau Weserstraße: Der zweite Bauabschnitt
Fertig gebaute Diagonalsperre an der Kreuzung Weser-/ Weichselstraße
Ende Juli 2023 begannen die Bauarbeiten im zweiten Bauabschnitt zur fahrradgerechten Umgestaltung der Weserstraße. Der zweite Bauabschnitt zwischen Inn- und Fuldastraße schließt an den bereits fertiggestellten Abschnitt zwischen Pannier- und Fuldastraße an. Mit dem Umbau wurde zunächst im südöstlichen Bereich zwischen Inn- und Wildenbruchstraße begonnen; hier sollen die Bauarbeiten im Winter 2023/24 abgeschlossen sein. Anschließend folgt der Umbau des Bereichs zwischen Wildenbruch- und Fuldastraße. Von 2025 bis 2027 wird dann der dritte Bauabschnitt umgesetzt und danach die Weserstraße bis zur Ederstraße/ Sonnenallee als Fahrradstraße befahrbar sein.
Im Jahr 2024 finden, parallel zu den Straßenarbeiten, Bauarbeiten der Berliner Wasserbetriebe statt. Hierzu werden einige Baumfällungen notwendig sein, da die Wasserbetriebe sonst die sanierungsbedürftigen Leitungen nicht erreichen können. Alle Bäume werden anschließend durch Neupflanzungen ersetzt. Jeweils aktuelle Informationen zum Baufortschritt können Sie dem monatlichen Newsletter des Lebendigen Zentrums und Sanierungsgebiets Karl-Marx-Straße / Sonnenallee entnehmen. Auf der unten angegebenen Internetseite steht zudem ein Flyer zum derzeitigen Bauabschnitt zum Download zur Verfügung.
www.kms-sonne.de/projekte/weserstrasse
Ansprechpartner
Bezirksamt Neukölln
Stadtentwicklungsamt
Fachbereich Stadtplanung
Karl-Marx-Straße 83, 12040 Berlin
Tel. 030 – 90 239 2153
stadtplanung(at)bezirksamt-neukoelln.de
Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen IV C 32
Anke Heutling
Württembergische Straße 6-7, 10707 Berlin
Tel.: 030 – 90 173 4914
anke.heutling@senstadt.berlin.de
BSG Brandenburgische
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Sanierungsbeauftragte des Landes Berlin
Karl-Marx-Straße 117 , 12043 Berlin
Tel.: 030 – 685 987 71
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Lenkungsgruppe
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