Dies ist ein Artikel ist aus dem KARLSON #7 – 2020, der Zeitung für das Sanierungsgebiet Karl-Marx-Straße/Sonnenallee.

Stand Juni 2020

Grußwort

Die Corona-Pandemie hat das öffentliche Leben im Frühjahr 2020 auch im Sanierungsgebiet weitgehend zum Stillstand gebracht. Aus meinem Büro blicke ich direkt auf die Karl-Marx-Straße. So leer habe ich sie tagsüber noch nie gesehen. Doch trotz des weitgehenden Stillstands des öffentlichen Lebens sind die Arbeiten und Planungen im Sanierungsgebiet Karl-Marx-Straße / Sonnenallee auch in dieser Zeit glücklicherweise weitergegangen.

Wir freuen uns deshalb umso mehr, Sie in dieser mittlerweile siebten Ausgabe der Sanierungszeitung KARLSON auf eine Tour durch das Sanierungsgebiet mitnehmen zu können. Konkrete Planungszusagen sind derzeit sicherlich gewagt. Dennoch möchten wir Ihnen gleich zur Einführung in die neue Ausgabe der Zeitung einen Überblick geben, welche Maßnahmen bis zum Abschluss der Sanierung noch umgesetzt werden sollen.

Im Interview zur aktuellen Situation der Baustelle Karl-Marx-Straße erfahren Sie, was im Hintergrund immer wieder zu Herausforderungen für den Bauablauf werden kann. Die mittlerweile fertig umgebaute Donaustraße bietet besonders Fahrradfahrenden eine Alternativroute zu Sonnenallee und Karl-Marx-Straße. Nun naht der Umbau der Weserstraße auf ganzer Länge zur Fahrradstraße. Im vergangenen August gab es eine gut besuchte Veranstaltung dazu. Erfahren Sie nun, wie es mit den Planungen weitergegangen ist und wann die Umsetzung beginnen soll. Ein weiteres Vorhaben ist auch dank der vielen Anregungen aus der Bevölkerung ein gutes Stück vorangekommen: Der Wildenbruchplatz ist eine wichtige, allerdings auch etwas in die Jahre gekommene Grünfläche im Gebiet, die im nordwestlichen Bereich und in den Eingangsbereichen nun umgestaltet werden soll. Die Hinweise der Anwohner*innen haben uns ein viel besseres Gefühl dafür gegeben, was geändert werden muss und was so bleiben soll.

Dem Karl-Marx-Platz hat sich das Redaktionsteam gleich aus mehreren Perspektiven genähert. Der historische Abriss zeichnet die Entwicklung des Platzes nach und zeigt auch, wie gesellschaftliche und politische Umstände einen Ort prägen können. Das Ideal der autogerechten Stadt hat auch hier seine Spuren hinterlassen und ich bin immer wieder schockiert davon, wie verschwenderisch man in der Vergangenheit mit den Plätzen Berlins umgegangen ist. Die Planungen für eine neue Umgestaltung des Platzes sind derzeit – auch als Reaktion auf die Hinweise in der Bürgerveranstaltung vom Oktober 2019 – noch in vollem Gange. Sobald Ergebnisse vorliegen, werden diese wieder der Bevölkerung vorgestellt. Die Thomasstraße schließt sich an den Karl-Marx-Platz an. Als wichtige Wegeverbindung in Richtung Westen soll sie in den kommenden Jahren ebenfalls umgebaut werden.

Ganz wichtig war dem Redaktionsteam darüber hinaus ein grundsätzlicher Blick darauf, wie die Themen Klimaschutz und Klimawandel in der Planung und den konkreten Projekten der Stadterneuerung verankert werden können. Das Thema ist so wichtig und komplex, dass in diesem KARLSON nur eine Annäherung gelingen kann. Es ist an der Zeit, den Blick zu schärfen und jedes Vorhaben auf seine Klimafolgen zu prüfen: Die Stadt im Klimawandel kann nur durch gemeinsame Anstrengungen aller lebenswert bleiben.

Jochen Biedermann
Stadtrat für Stadtentwicklung, Soziales und Bürgerdienste

Jochen Biedermann

Jochen Biedermann (© Susanne Tessa Müller)