Weigandufer
(aktualisiert am 18.12.2020)
Die Neugestaltung des Weigandufers – grün, barrierefrei und fahrradfreundlich
Nach Fertigstellung des Weichsel- und Lohmühlenplatzes wurde die Neugestaltung des daran anschließenden Weigandufers entlang des Neuköllner Schifffahrtskanals in Angriff genommen. Schon in den Voruntersuchungen zum Sanierungsgebiet wurde für das Weigandufer und den Wildenbruchplatz ein dringlicher Handlungsbedarf ermittelt. Unübersehbar war, dass das Ufer am Neuköllner Schifffahrtskanal vor der Sanierung wenig einladend wirkte, gleichzeitig aber ein hohes Potenzial für Erholung und Freizeit bot. Als Teil der überbezirklichen Wanderroute „Innerer Parkring“ ist das Weigandufer ein Ort für viele erholungssuchende Menschen aus Neukölln, Treptow und ganz Berlin.
Auch das Beteiligungsgremium und einige Anwohnende hatten 2015 Probleme und Defizite in diesem Bereich zu Papier gebracht und dem Straßen- und Grünflächenamt zur Verfügung gestellt. Die daraus folgende Planung hatte zum Ziel, die Qualität der Grünverbindung entlang des Ufers zu verbessern, mehr Aufenthaltsqualität auf der Uferpromenade zu schaffen, den Radverkehr zu stärken sowie die Verkehrssicherheit insgesamt zu erhöhen.
Seit Februar 2019 wurde das Weigandufer in zwei Bauabschnitten zwischen Fulda- und Innstraße umgestaltet. Im Dezember 2020 wurde mit Fertigstellung der Mittelinsel und des neuen Fußgängerüberwegs an der Kreuzung Wildenbruchstraße der Umbau des Weigandufer abgeschlossen.
Bauabschnitt : Weigandufer zwischen Wildenbruchstraße und Innstraße
Der Straßenabschnitt zwischen Wildenbruch- und Innstraße, nördlich des Wildenbruchplatzes, wurde für den Kfz-Verkehr geschlossen. Er wurde zu diesem Zweck durch Poller abgesichert. Die Fahrbahnbreite wurde hier auf vier Meter Radwegbreite zurückgebaut. Die durch den Rückbau gewonnenen Flächen wurden überwiegend dem südlichen Seitenraum am Wildenbruchplatz zugeschlagen und zur Grünfläche mit zahlreichen neu gepflanzten Sträuchern und Stauden gestaltet. Zur Sicherung der Barrierefreiheit wurde der Uferweg entlang des Kanals mit Gehwegplatten befestigt und mit Beeten sowie zahlreichen Sitzgelegenheiten mit Blick auf den Schifffahrtskanal ausgestattet. In der Innstraße wurden auf der Straßenseite zum Park die Stellplätze in Längsrichtung angeordnet sowie neue Bäume gepflanzt.
Bauabschnitt: Weigandufer zwischen Fuldastraße und Wildenbruchstraße
Der Uferweg entlang des Schifffahrtskanals wurde geöffnet und übersichtlich gestaltet. Das bestehende Gehölz entlang der Fahrbahn und in der Uferböschung wurden reduziert, um den Bezug zum Wasser zu verbessern und den Uferweg besser einsehen zu können. Bestandsbäume wurden dabei in die Wegeplanung integriert. So wurde der vom Weichselplatz geführte Pflasterstreifen breiter und sein Verlauf an die Standorte der vorhandenen Bäume angepasst. Auch in der Fortführung wurde Mosaiksteinpflaster verwendet. Die übrigen Wegeflächen wurden mit einer wassergebundenen Decke befestigt. Auch das Ufergeländer wurde bis zur Wildenbruchbrücke einheitlich und teilweise am historischen Vorbild orientiert weitergeführt.
Entlang der Straße Weigandufer wurde ein neuer Pflanzstreifen angelegt. Das Parken ist auf der Straßenseite zum Grünstreifen nun nicht mehr möglich. Die Borde auf dieser Straßenseite wurden als Hochborde ausgeführt. Der bisherige Straßenquerschnitt zwischen Wildenbruch- und Fuldastraße blieb erhalten. Die Fahrbahnaufweitung am Knoten Weigandufer/Wildenbruchstraße wurde zurückgebaut. Das gebäudeseitige Parken (halb auf dem Gehweg) wurde beibehalten.
Mehr Verkehrssicherheit und Maßnahmen zur Stärkung des Radverkehrs
Die Straße Weigandufer wurde im Zuge der Baumaßnahmen zur Fahrradstraße umgewidmet und im Abschnitt am Wildenbruchplatz dabei für den Kfz-Verkehr gesperrt. Um die verkehrliche Situation für den Rad- aber auch Fußverkehr weiter zu verbessern, wurde an der Kreuzung Weigandufer/ Wildenbruchstraße eine Mittelinsel eingebaut und ein Zebrastreifen angelegt. Damit wurde die Querung der Wildenbruchstraße deutlich sicherer. Für die Bushaltestelle Wildenbruchplatz wurde ein so genanntes Haltestellenkap eingebaut. Auch dies erhöht die Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmenden.
Da auch nach Einrichtung der Fahrradstraße im Abschnitt zwischen Wildenbruch- und Fuldastraße immer noch viele Autos zu schnell unterwegs waren, wurde der ursprünglich nur für die Dauer der Bauarbeiten vorgesehene Einrichtungsverkehr von der Elbe- zur Wildenbruchstraße dauerhaft beibehalten.
Neupflanzungen
Der ursprüngliche Pflanzplan sah für den Randstreifen des Uferwegs lediglich eine Rasenansaat vor. Viele Anwohnende haben sich aber im Umbauprozess für die Pflanzung von Sträuchern eingesetzt, die auch umgesetzt wurde. Grundlage dafür war unter anderem ein Pflanzworkshop mit Anwohnenden. Auch der BUND wurde durch das Bezirksamt eingebunden.
Im Ergebnis des Diskussionsprozesses wurden entlang des Weigandufers über 300 heimische Sträucher gepflanzt, die besonders vogel- und insektenfreundlich sind. Gepflanzt wurden zahlreiche Johannisbeeren, Hunds- und Weinrosen, Berberitzen, Hartriegel, Weißdorn, Liguster, Heckenkirschen und Feldahorn. Die Sträucher werden voraussichtlich eine Höhe zwischen einem und vier Metern erreichen.
Entwässerung
Sowohl der stetige Klimawandel als auch die zunehmende Bodenversiegelung durch die Verdichtung der Stadt hat Berlin und die Bezirke vor besondere Herausforderungen gestellt. Durch die hohe Versiegelung des öffentlichen Raums fließt immer weniger Wasser ab und steht nicht mehr für die Kühlung der Stadt zur Verfügung. Bei Starkregen kann die Kanalisation die Wassermassen nicht mehr in ausreichendem Maße aufnehmen; das Ergebnis sind Überflutungen im städtischen Raum – und das ungefilterte, teilweise ungeklärte Wasser läuft in die Kanäle.
Diese Rahmenbedingungen haben auch bei der Neugestaltung des Ufers eine wesentliche Rolle gespielt. Infolge neuer gesetzlicher Vorgaben der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz zum Regenwassermanagement musste die Planung aus diesem Grund kurz vor Baubeginn überarbeitet werden. Verhindert werden musste insbesondere, dass das Regenwasser in den Kanal geleitet wird. Das Bezirksamt hatte insgesamt sieben Varianten für das Regenwassermanagement geprüft und sich im Ergebnis für die Schaffung von Mulden als eine Form von flächiger Regenwasserversickerung entschieden und umgesetzt. Diese ermöglicht nun, dass das Regenwasser insgesamt versickert, ein Überlaufen in den Kanal verhindert wird und das Regenwasser langfristig im Grundwasser landet. Neben diesem Beitrag zum Gewässerschutz entsteht durch die Mulde auch zusätzliche Verdunstungskälte. Diese kommt der unmittelbaren Umgebung zu Gute.
Ausführungsplanung
Beteiligungsschritte
Im März 2011 wurde das Sanierungsgebiet Karl-Marx-Straße / Sonnenallee durch Rechtsverordnung festgesetzt. Schon zum damaligen Zeitpunkt wurde als Ziel vereinbart, dass „die südlichen Uferpromenaden entlang der Kanäle“ neu zu gestalten und neue Rad- sowie Fußwege anzulegen sind. Im Juni 2015 fand eine erste Begehung mit dem Beteiligungsgremium Sonnenallee statt, bei dem es sich um eine Gruppe von Anwohner*innen, Eigentümer*innen und weiteren Engagierten aus dem Kiez handelte. Regelmäßig nahmen als Gäste auch Vertreter*innen des Bezirksamtes an den Sitzungen teil. Im Sommer 2016 wurde eine Vorstudie öffentlich präsentiert und diskutiert. Im Sommer 2017 erfolgte die Finanzierungszusage der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen. Im Dezember 2017 konnten sich noch einmal alle Interessierten über die konkreten Entwürfe informieren und ihre Anregungen einbringen. Mit dem Start der Umbaumaßnahme gab es zahlreiche Anwohner*innenproteste, die sich vor allem gegen die Rodung der vorhandenen Sträucher entlang des Uferwegs wandte. Viele Gespräche der Mitarbeiter*innen des Bezirksamts und auch des Bezirksbürgermeisters Hikel mit dem Beteiligungsgremium Sonnenallee folgten. Im Ergebnis wurde vom Bezirksamt Neukölln bis August 2019 ein neuer Pflanzplan entwickelt, der eine Neubepflanzung des Uferwegs mit 307 Sträuchern vorsah. Das Beteiligungsgremium Sonnenallee beschloss in seiner Sitzung am 23. September 2019 einen Gegenvorschlag zur Neugestaltung des Weigandufers zwischen Fulda- und Wildenbruchstraße. Die Bezirksverordnetenversammlung folgte diesem jedoch auf ihrer Sitzung am 25. September 2019 nicht, sondern sprach sich für eine Fortsetzung der Maßnahmen gemäß der überarbeiteten Planungen des Straßen- und Grünflächenamts aus.
Kleine Anfrage BVV zum Stellenwert des Vogelschutzes im Bezirk und am Weigandufer, November 2019
- Kleine Anfrage – KA/348/XX (PDF; 0,1 MB)
Stellungnahme des Straßen- und Grünflächenamts zu Vorschlägen einiger Bürger*innen zur Neuplanung und Umsetzung am Weigandufer vom 28.10.2019
- Stellungnahme des Bezirksamts Neukölln zur Neuplanung (PDF; 0,1 MB)
Gegenvorschlag des Beteiligungsgremiums vom 24.9.2019
Pflanzplanung August 2019
Pflanzworkshop am 15.5.2019
- Präsentation Pflanzworkshop (PDF; 4,9 MB)
- Ergebnisprotokoll Pflanzworkshop (PDF; 1,2 MB)
Präsentation der Entwürfe am 18.12.2017
Bei der Beteiligungsveranstaltung am 18. Dezember 2017 wurden in der Quartiershalle des Campus Rütli vom ausführenden Planungsbüro Freie Planungsgruppe Berlin (FPB) die Entwürfe für den Bereich präsentiert und dem Publikum die Gelegenheit gegeben, Ihre Hinweise und Meinungen dazu einzubringen.
Die auf der Beteiligungsveranstaltung ausgestellten Pläne können hier heruntergeladen werden:
Präsentation der Vorstudie im Juli 2016
Das Büro Spath+Nagel hatte 2016 den Gesamtbereich des Weigandufers zwischen Einmündung Fuldastraße und Innstraße, einschließlich des Wildenbruchplatzes untersucht und mögliche Umbaukonzepte in einer Vorstudie entwickelt. Die Ergebnisse wurden in einer öffentlichen Veranstaltung am 12.07.2016 vorgestellt.
Hier können Sie die Ergebnisse der Anwohnerbeteiligung vom 12. Juli 2016 herunterladen:
Flyer zur Umgestaltung des Weigandufers
Stand Februar 2019
Weitere Informationen
Kontakt
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