Dirk Faulenbach, Fachbereich Stadtplanung, erläuterte die Sicht der Bezirksverwaltung und die entsprechenden Sanierungsziele für die Zentrumsentwicklung. Vielfach würde ein Arztbesuch im Zentrum mit einer Shopping- bzw. Erlebnis-Tour verbunden. Die Gesundheitseinrichtungen im Zentrum ergänzen somit nicht nur die Angebotsbreite in der Karl-Marx-Straße, sondern sie tragen auch zur Belebung der Straße und zu einer höheren Kundenfrequenz im Einzelhandel bei.
Einen besonders innovativen Ansatz brachte Michael Janßen mit dem Projekt „Stadtteilgesundheitszentrum“ ein. Das Projekt wird sich im Gebäude ALLTAG auf dem Kindl-Areal ansiedeln. Es möchte mithilfe eines breit angelegten Netzwerks lokaler Gesundheitseinrichtungen und -akteure nicht nur einen Beitrag zu einer stabilen Gesundheitsversorgung für alle Menschen leisten, sondern auch partizipativ auf die alltäglichen Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten eingehen. Dazu sollen soziale Faktoren wie Themen des Wohnens, der Bildung, Arbeit und Partizipation und ihre Wechselwirkungen mit der individuellen Gesundheit der Menschen berücksichtigt werden.
Die Diskussion zeigte insgesamt, dass die Karl-Marx-Straße aufgrund der vorhandenen Angebote und des gewachsenen Akteursnetzwerks für die medizinische Versorgung der Bewohnerschaft Neuköllns (und darüber hinaus) einen sehr wichtigen Standort darstellt. Um den Gesundheitsstandort weiter stärken zu können, wird das Handeln von Eigentümern und Eigentümerinnen sowie der Projektentwicklungen umso wichtiger. Sowohl bei Neubauvorhaben als auch bei der Sanierung von Bestandsbauten sollten immer auch die Bedarfe von Arztpraxen und Gesundheitseinrichtungen geprüft werden. Die Stärkung des Gesundheitsstandorts Karl-Marx-Straße könnte somit eine Win-Win-Situation herstellen. Mit der Ansiedlung von Gesundheitseinrichtungen wird nicht nur ein Mehrwert für die umfängliche medizinische Versorgung der Neuköllner und Berliner Bevölkerung geschaffen; angesichts der Auswirkungen der Corona-Pandemie bietet die Integration von Gesundheitseinrichtungen viele Potenziale für eine nachhaltige Zentrenentwicklung. Aus diesem Grund sollten Verwaltung, Eigentümerinnen und Eigentümer sowie die weiteren Akteure entlang der Karl-Marx-Straße im weiteren Sanierungsverfahren verstärkt und gemeinsam die Bedarfe der Gesundheitseinrichtungen berücksichtigen.
David Fritz, BSG