Wie aber funktioniert die „Straßenbühne“ ganz praktisch? Es handelt sich um eine offene Bühne für jedermann (Open Stage). Beim Start der „Straßenbühne“ war der Ablauf noch völlig spontan und ohne Selektion. Da der Bekanntheitsgrad der Bühne aber stetig stieg, sollten sich ab diesem Jahr die Kunstschaffenden über Facebook vorab anmelden. Wobei es zwei ziemlich einfache Regeln gibt: Wer sich zuerst anmeldet, darf spielen und Vorrang haben die Newcomer, die bisher nicht aufgetreten sind. Dies funktioniert offensichtlich – zur Freude aller Beteiligten.
Jede Art von Straßen-Performance ist bei der „Straßenbühne“ willkommen. Im Sommer 2015 gab es beispielsweise mehrere Tanzperformances. Tatsächlich überwog aber bisher die Straßenmusik. In erster Linie traten Musiker auf, die typischerweise als Solisten akustisch Gitarre spielten. Es gab vielfach aber auch Duette mit Bass und Gitarre bis hin zu Formationen mit bis zu fünf Musikern.
Von Soul über Punk bis Reggae war ziemlich jeder Musikstil vertreten. Ein Highlight bei der „Straßenbühne“ war die Neuköllner Reggae Fusion Band OYA in imposanter Besetzung auf der 3 x 3-Meter großen Spielfläche. Überraschend und unerwartet schön war auch ein Mittwoch im Juni 2016, an dem keine Anmeldungen für einen Auftritt vorlagen. Einige Musiker waren bei der Rixbox eingekehrt und wollten eigentlich nur etwas essen und einen Kaffee -trinken. Sie erfuhren von der Möglichkeit, auf dem Platz aufzutreten, packten ihre Instrumente aus und spielten spontan und beeindruckend ein paar ihrer Songs.
Mit der „Straßenbühne“ ist ein geschützter Raum zum Ausprobieren für Musiker und Kleinkünstler entstanden, der zum bunten internationalen Kiez passt. Zu den Besuchern gehören Menschen aus der Nachbarschaft sowie die vielen Gäste im Kiez, zu denen natürlich auch die Touristen aus aller Welt zählen. Es sind Alteingesessene und junge Menschen, die das Gebiet für sich entdecken sowie Familien mit Kindern. Diese sorgen für eine besondere Stimmung: Es sind bekanntlich meist zuerst die Kinder, die sich trauen, aufstehen und tanzen. Fortsetzung folgt…
Tania Salas, raumscript