Der KARLON #3 – 2016 berichtet mit dem Schwerpunkt Wohnen über die Entwicklungen im Aktiven Zentrum und Sanierungsgebiet Karl-Marx-Straße/Sonnenallee. Hier wird viel daran gearbeitet, das Wohnumfeld den gegenwärtigen und zukünftigen Anforderungen anzupassen. Dazu gehören die Modernisierung und der Ausbau der Schulen, Straßen, Grünverbindungen und Fahrradwege.

Erneuerung und Erweiterung der Elbe-Schule

Eines der größten Förderprojekte im Sanierungsgebiet

Fassadenansicht der Elbe-Schule um 1910 (© Museum Neukölln) und heute

Die Elbe-Schule in der Elbestraße 11 wurde 1906 in nur elf Monaten erbaut. Sie ist eines der ersten Werke des Architekten und ehemaligen Rixdorfer Stadtbaurats Reinhold Kiehl.

Der Gebäudekomplex wurde als denkmalwert eingestuft, steht aber nicht unter Denkmalschutz. Die Schule bestand ursprünglich aus drei Gebäudeflügeln und einer kleinen Gymnastikhalle, die den Schulhof einrahmten. Der nördliche Flügel wurde nach großen Kriegsschäden nicht wieder aufgebaut, so dass bis heute nur eine L-förmige Gebäudeform erhalten blieb.

Ende der 1950er Jahre wurde das Ensemble um eine Sporthalle und in den 1970er Jahren um ein Hortgebäude auf dem hinteren Schulhof erweitert. Die Bausubstanz der Schule ist überwiegend solide, allerdings wird eine energetische und technische Ertüchtigung dringend benötigt. Bei der Sanierung der Gebäudehülle sollen die historischen Bauteile (Dach, Fassade, Fenster) soweit wie möglich erhalten bleiben. Das Hortgebäude, ein einfacher Fertigteilbau, ist in einem baulich sehr schlechten Zustand und angesichts des aktuellen Raumbedarfs auch zu klein.

Die Schule ist heute 2-zügig. Jetzt soll sie zu einer 3-zügigen, offenen Ganztagsschule ausgebaut werden. Der zusätzliche Klassenzug ist aufgrund der zukünftig steigenden Schülerzahlen erforderlich. Das offene Ganztagsangebot wird als Alternative zu gebundenem Ganztagsbetrieb von vielen Eltern im Norden Neuköllns nachgefragt.

Die Planungen für den Umbau

Erneuerung der Elbe-Grundschule

Die Planungsphase für die Schule begann 2014 mit einem Workshop der erweiterten Schulleitung, in dem der Handlungsbedarf aus Sicht der Schule ermittelt wurde. Wesentliche Ergebnisse dabei waren die Erneuerung des Hortbereichs, der Ausbau des Daches und Schaffung eines Mehrzweckraums (Aula und Mensa). 2015 wurde der Erweiterungsbedarf zusammen mit dem neuen Raumprogramm für die Schule erstellt und von den fachlich zuständigen Senatsverwaltungen genehmigt.

Es wird etwa 800 m² zusätzliche Nutzfläche benötigt. Das Architekturbüro Müller Bußmann Architekten untersuchte drei Erweiterungsvarianten. Als wirtschaftlichste wurde die Variante 2 bestimmt, die einen teilweisen Ausbau des Daches auf dem Straßengebäude und den Ersatz des Hortgebäudes durch einen größeren Neubau vorsieht. Diese Variante erleichtert auch das Zwischenumsetzen von Klassen während der Bauzeit. Gegen die anderen Varianten (z. B. der Wiederaufbau des nördlichen Seitenflügels) sprachen neben höheren Kosten insbesondere Belange des Nachbarrechts.

Die Baukosten betragen gemäß geprüftem Bedarfsprogramm ca. 9,6 Mio. €und sollen aus dem Städtebauförderprogramm „Infrastruktur in Sanierungsgebieten“ und aus sogenannten Ordnungsmaßnahmemitteln der Stadterneuerung finanziert werden.

Da die Baumaßnahmen im laufenden Betrieb erfolgen, muss abschnittsweise vorgegangen werden, so dass mit einer Bauzeit von ca. 5 Jahren zu rechnen ist:

  • 2017-2018: Abriss des Horts und Errichtung des Neubaus für die Ganztagsbetreuung und die Mensa sowie Erneuerung von Umkleideräumen der kleinen Turnhalle.
Elbe-Grundschule Hort

Hortgebäude (Abriss geplant) © Dario Lehner

  • 2018-2019: Aufstockung des Hauptgebäudes inklusive Einbau eines Fahrstuhls sowie Sanierung der Sporthalle.
Elbe-Grundschule

Ansicht Hauptgebäude mit Dachgeschossausbau © Müller Bußmann Architekten

  • 2019-2021 Sanierung Hauptgebäude und Seitenflügel.
Elbe-Grundschule

Seitenflügel mit Umkleidetrakt (blauer Anbau) © Dario Lehner

  • Zum Schluss wird der Schulhof erneuert.

Auch wenn der Weg bis zur endgültigen Realisierung einige Jahre braucht und anstrengend wird, freuen sich Lehrer- und Schülerschaft auf ihre „neue“ Schule.

Alexander Matthes