Sanierungsgebiet
Am 01. April 2011 wurde das Sanierungsgebiet Karl-Marx-Straße/Sonnenallee förmlich festgesetzt, wodurch der Bezirk bedeutende rechtliche und finanzielle Steuerungsmöglichkeiten zur nachhaltigen Entwicklung eines lebenswerten Neuköllns in die Hand gelegt bekam. Das Sanierungsgebiet wird aus Mitteln des Städtebauförderungsprogramms „Lebendige Zentren und Quartiere“ gefördert.
Das Sanierungsgebiet Karl-Marx-Straße/Sonnenallee befindet sich im nördlichsten Bereich Neuköllns und wird durch das Weigandufer im Norden und die Innstraße im Osten begrenzt. Im Nordwesten schließt das Sanierungsgebiet den Campus Rütli ein und reicht bis zur Pannierstraße, während im Südwesten die Rollbergsiedlung und im Südosten der Richardplatz die Grenzen des Sanierungsgebietes markieren. Mit einer Fläche von 120 ha (entspricht etwa einem Drittel der Größe des Tempelhofer Feldes) und 26.000 Einwohnern ist das Sanierungsgebiet Karl-Marx-Straße/Sonnenallee das größte bestehende Berliner Sanierungsgebiet. Als voraussichtliche Gesamtkosten für die Umsetzung der Maßnahmen wurden 55 Mio. € ermittelt.
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Durch das Sanierungsgebiet verlaufen mit der Sonnenallee und der Karl-Marx-Straße zwei zentrale Verkehrsachsen, die das Gebiet räumlich gliedern. Vom Weigandufer über die Sonnenallee bis zur Donaustraße erstreckt sich das Wohngebiet für fast 17.000 Bewohnerinnen und Bewohner, während die südlichere Karl-Marx-Straße die zentrale Achse des Neuköllner Zentrums ist. Während für die Sonnenallee selbst im Ergebnis der mit Beteiligungsprozessen erarbeiteten „vorbereitenden Untersuchungen“ (Abschlussbericht März 2010) und den Fortschreibungen der Sanierungsziele für das genannte Wohnquartier (zuletzt Oktober 2017) keine Maßnahmen vorgesehen wurden und diese insofern nur als Ortsbezeichnung verwendet wird, wurden für die benachbarte Karl-Marx-Straße und ihre angrenzende Bebauung erhebliche Handlungsbedarfe festgestellt und entsprechende Maßnahmen vorgesehen. Die Bedeutung der Karl-Marx-Straße als Kulturstandort ist in den letzten Jahren zunehmend gewachsen. Neben kleinteiligen kulturellen Angeboten erreichen die Neuköllner Oper und der Heimathafen Neukölln eine gesamtstädtische Ausstrahlung. Neben den zentralen Funktionen eines urbanen Zentrums ist das Gebiet um die Karl-Marx-Straße zudem Heimat und Wohnort für fast 9.000 Bewohnerinnen und Bewohner aus über 160 Nationen.
Das Gebiet ist durch eine gründerzeitliche Bebauung geprägt. Der Gebäudebestand ist meist gut erhalten, weist jedoch teilweise Modernisierungsbedarf auf. Die Baublöcke beiderseits der Sonnenallee und entlang der Karl-Marx-Straße sind hoch verdichtet. Wenig Belichtung, schlechte Belüftung und enge, häufig betonierte Hinterhöfe schränken die Wohnqualität ein. Nördlich der Weserstraße bis hin zum Kanalufer lockert die Bebauung auf. Hier entstanden zumeist zwischen den Weltkriegen viele genossenschaftliche Wohnanlagen, die um großzügige Höfe gruppiert sind und ein vergleichsweise grünes Wohnumfeld aufweisen.
Entlang der Karl-Marx-Straße befinden sich stadtbildprägende Gebäude, welche im Zuge des enormen Wachstums Rixdorfes um 1900 und der Etablierung der Karl-Marx-Straße als Zentrum des Bezirkes entstanden: Das Amtsgericht, die Alte Post, das Rathaus und die Passage setzen bedeutende stadträumliche Akzente und prägen die “Neuköllner City” zwischen der Weichselstraße und dem Alfred-Scholz-Platz. Großflächige moderne Bauten wie die Neukölln Arcaden und das Geschäftshaus Karl-Marx-Straße 92 ergänzen die historischen Bauwerke. Im südlichen Bereich des Sanierungsgebietes, zwischen Karl-Marx-Straße, Richardstraße und Richardplatz, befindet sich das “Kulturdreieck”, welches durch kleinteiligere bauliche Strukturen geprägt ist und wo die einst dörflichen Charakterzüge Rixdorfes noch ablesbar sind.
Gesamte Sanierungsgebiet |
Gebietsteil Karl-Marx-Straße |
Gebietsteil Sonnenallee |
|
Anzahl Grundstücke | 740 | 354 | 386 |
Fläche in ha | 120 | 52 | 68 |
Einwohnerinnen und Einwohner (Stand 2022) | 27.415 | 9.773 | 17.642 |
Fördervolumen |
55 Mio. € | 29 Mio. € | 26 Mio. € |